Cefepim


Stellenwert in der Pädiatrie

Horst Scholz, Berlin-Buch

Die Antibiotika-Auswahl in der Pädiatrie ist eingeschränkt, da eine Reihe von Substanzen für Kinder nicht zugelassen ist. Vor allem bei (schweren) Infektionskrankheiten, bei denen neben grampositiven und gramnegativen Erregern vermehrt mit multiresistenten Erregern wie Enterobacter spp. oder Pseudomonas aeruginosa gerechnet werden muss, reduziert sich die Zahl der wirksamen Antibiotika. Beta-Lactam-Antibiotika gehören zu den bei Kindern am häufigsten eingesetzten Antibiotika. Hierbei kommt der Gruppe der Cephalosporine eine besondere Bedeutung zu.Aktuelle Studiendaten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen einen Anstieg der Resistenzraten einiger Bakterien gegenüber Antibiotika. Bei grampositiven Bakterien ist eine deutliche Zunahme der Makrolid-resistenten Pneumokokken und bei Enterobacteriaceae ein Anstieg der Stämme mit Bildung von Beta-Lactamasen mit erweitertem Spektrum festzustellen. Außerdem ist ein Anstieg der Resistenzraten von Pseudomonas aeruginosa gegenüber Ceftazidim und Piperacillin um 8 bis 9 % auffällig, die bei Isolaten von Patienten auf Intensivstationen gegenüber Ceftazidim bereits 15 % bzw. gegenüber Piperacillin 16 % beträgt. Daher ist die Verfügbarkeit eines Antibiotikums wie Cefepim – mit erweitertem Spektrum, höherer Beta-Lactamase-Stabilität und geringeren Resistenzraten im Vergleich zu den bisher in der Pädiatrie verfügbaren Cephalosporinen – von besonderer Bedeutung. Cefepim verfügt sowohl über eine gute Wirksamkeit gegen grampositive Erreger (Staphylokokken, Pneumokokken einschließlich Penicillin- und Makrolid-resistenter Stämme und andere Streptokokken) als auch gegen gramnegative Bakterien (einschließlich Enterobacter spp. und Pseudomonas aeruginosa) und erfasst einen Teil der Erreger, die gegen Cephalosporine der Gruppe 3 resistent sind. Cefepim ist das erste Cephalosporin der Gruppe 4, das in den USA und in zahlreichen europäischen Ländern einschließlich Deutschland für die Therapie von Infektionen bei Kindern ab einem Alter von einem Monat beziehungsweise zwei Monaten zugelassen ist. Zu den Indikationen gehören Sepsis, schwere Pneumonien, komplizierte Harnwegsinfektion und Pyelonephritis, bakterielle Meningitis und die empirische Initialtherapie bei onkologischen Patienten mit febriler Neutropenie. Die hohe Wirksamkeit und gute Verträglichkeit von Cefepim bei Kindern mit schweren Infektionen wurden in zahlreichen prospektiven, randomisierten, klinischen Vergleichsstudien belegt.
Arzneimitteltherapie 2004;22:209-16.

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