Rekonstruktion osteoporotischen Knochengewebes mit Teriparatid


Johann D. Ringe und T. N. Nickelsen, Leverkusen

Alle derzeit verfügbaren modernen Osteoporose-Therapeutika mit ausreichend belegter Frakturwirksamkeit sind Antiresorptiva. Diese können zwar ein weiteres Fortschreiten des Knochenstrukturverlusts verhindern, vermögen aber nicht, den im Rahmen der Erkrankung bereits eingetretenen Konnektivitätsverlust wieder rückgängig zu machen. Mit dem vor kurzem in den USA zugelassenen kurzkettigen Parathormonfragment Teriparatid (hPTH 1–34) steht der medizinischen Praxis erstmals eine Substanz mit gesicherter fraktursenkender Wirkung zur Verfügung, die die Knochen-Neubildung direkt stimuliert. Obwohl dabei, bedingt durch die physiologische Koppelung beider Prozesse, zugleich auch die Knochenresorption angeregt wird, resultieren daraus eine rasche Nettozunahme der Knochendichte und eine hochsignifikante Reduktion sowohl des vertebralen als auch des extravertebralen Frakturrisikos. In einer großen, prospektiven, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 1 637 postmenopausalen Frauen mit manifester Osteoporose nahm die Knochendichte im LWS-Bereich bei täglicher Gabe von 20 μg Teriparatid über durchschnittlich 20 Monate um 9,7 % zu. Gleichzeitig wurden gegenüber der mit Calciumsalzen und Vitamin D behandelten Vergleichsgruppe Senkungen der Osteoporose-bedingten Frakturraten beobachtet, die mit 68 % für Wirbelfrakturen und 53 % für extravertebrale Frakturen den Effekten der existierenden Antiresorptiva in vergleichbaren Studien quantitativ überlegen sein dürften. Untersuchungen von Beckenkamm-Biopsien aus derselben Studie zeigten eine morphologisch und statistisch hochsignifikante Rekonstruktion der krankheitsbedingt vorgeschädigten knöchernen Mikroarchitektur. So stieg im Vergleich zur Kontrollgruppe die trabekuläre Dichte um 60 % und die trabekuläre Neuvernetzung um 40 %; gleichzeitig nahm die Kortikalisdicke des Beckenkamms um 29 % zu. Mit Teriparatid (Forsteo®) scheint damit die Möglichkeit, die Osteoporose-bedingte Knochendestruktion in schweren, fortgeschrittenen Fällen umzukehren, erstmals in greifbare Nähe gerückt.
Arzneimitteltherapie 2003;21:194-9.

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