Die zunehmenden Kenntnisse über die pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Eigenschaften der Aminoglykoside führten zur Strategie der täglichen Einmalgabe. Da gegen dieses Therapieregime immer noch Vorbehalte bestehen, wurden die bisher publizierten Metaanalysen (10 bei Erwachsenen, 2 bei Kindern, 1 bei Kindern und Erwachsenen mit zystischer Fibrose) über die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Einmalgabe im Vergleich zur konventionellen täglichen Mehrfachgabe von Aminoglykosiden ausgewertet.Die Einmalgabe von Aminoglykosiden ist bei Erwachsenen und Kindern mindestens ebenso wirksam wie die Mehrfachgabe. Bei Erwachsenen ergaben vier Metaanalysen eine signifikant bessere Wirksamkeit der Einmalgabe als die der Mehrfachgabe. Die Toxizität scheint bei Erwachsenen und Kindern nach Einmalgabe nicht höher zu sein als nach Mehrfachgabe. Drei Metaanalysen ergaben eine signifikant niedrigere Nephrotoxizität nach Einmalgabe im Vergleich zur Mehrfachgabe. Auch die Ototoxizität ist bei Erwachsenen und Kindern nach Einmalgabe nicht höher als nach Mehrfachgabe. Allerdings ist die Datenlage zur Beurteilung der Ototoxizität noch nicht ausreichend. Ein Drug-Monitoring ist bei Einmalgabe nur bei Patienten mit Risikofaktoren für eine erhöhte Toxizität notwendig. Praktische und ökonomische Aspekte sind weitere Faktoren, die beachtet werden sollten, wenn die Einmalgabe mit der Mehrfachgabe der Aminoglykoside verglichen wird. Aufgrund der mindestens gleichen Wirksamkeit und Verträglichkeit und der zusätzlichen ökonomischen Vorteile wie Einsparung von Arbeitszeit und Materialkosten sollte das Therapieregime der täglichen Einmalgabe mehr Beachtung finden.
Arzneimitteltherapie 2005;23:112–21.