Zonisamid als Antiepileptikum


Andreas Schulze-Bonhage und Thomas J. Feuerstein, Freiburg

Epilepsien beeinträchtigen das Leben Erkrankter durch das unvorhersehbare Auftreten von anfallsartigen Episoden von abnormen Synchronisationsphänomenen im Gehirn, die mit einer Störung von Affekt, Wahrnehmung, Verhalten und/oder motorischer Kontrolle einhergehen können. Das in Europa 2005 zur Kombinationstherapie fokaler Epilepsien im Erwachsenenalter neu zugelassene Zonisamid ist ein Breitspektrum-Antiepileptikum, das sich in einer Vielzahl von doppelblinden, randomisierten klinischen Studien als wirksam zur Reduktion der Anfallshäufigkeit erwiesen hat. Eine lange Halbwertszeit verlangt eine vorsichtige Eindosierung und gestattet andererseits eine einmal tägliche Gabe. Interaktionen sind überwiegend auf eine Modulation der Pharmakokinetik von Zonisamid durch gleichzeitige Gabe von hepatisch verstoffwechselten Substanzen beschränkt. Aufgrund eines bereits langjährigen Einsatzes in Asien und den USA kann das Spektrum relevanter Nebenwirkungen vergleichsweise gut eingeschätzt werden; häufigste Probleme stellen Müdigkeit und Appetitmangel dar. Bei den in den klinischen Studien gewählten Vergleichsdosierungen war Zonisamid ähnlich wirksam wie Carbamazepin gegen fokale Epilepsien und wie Valproinsäure gegen generalisierte Epilepsien. Zonisamid erscheint somit als eine interessante Behandlungsalternative bei Patienten, die auf Antiepileptika der ersten Wahl nicht ausreichend ansprechen.
Arzneimitteltherapie 2006;24:152–6.

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