Therapie des polyzystischen Ovarsyndroms (PCOS)


Melanie Henes, Sybille Lessmann-Bechle, Sven Becker und Barbara Lawrenz, Tübingen

Das Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCOS) ist eine der häufigsten Erkrankungen und Sterilitätsursachen bei prämenopausalen Frauen und stellt einen Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 und psychische Erkrankungen dar. Die aktuellen Diagnosekriterien beinhalten Oligo-/Amenorrhö, Hyperandrogenämie/Hyperandrogenismus und den sonographischen Nachweis polyzystischer Ovarien. Die genaue Ätiologie ist unklar, von entscheidender Bedeutung sind Hyperandrogenämie und Insulinresistenz. Der wichtigste Aspekt bei der Therapie des PCOS ist die Gewichtsreduktion. Bei Patientinnen ohne Kinderwunsch ist ein orales Kontrazeptivum, gegebenenfalls mit antiandrogener Komponente, Therapie der ersten Wahl. Falls erforderlich kann zusätzlich Cyproteronacetat eingenommen werden. Weitere, allerdings in Deutschland nicht zur Therapie der Hyperandrogenämie zugelassene Therapiealternativen sind Flutamid, Finasterid und Spironolacton. Zur Suppression der Androgenproduktion in der Nebennierenrinde kann Dexamethason eingesetzt werden. Bei Patientinnen ohne Kinderwunsch und mit nachgewiesener Insulinresistenz und Kontraindikationen gegen eine der genannten Therapien sowie bei PCOS-Patientinnen mit Kinderwunsch und Insulinresistenz ist eine Off-Label-Therapie mit Metformin möglich. Zur Ovulationsinduktion ist Clomifen Mittel der Wahl. Bei Clomifen-Resistenz muss auf eine Therapie mit follikelstimulierendem Hormon (FSH) übergegangen werden. Ein operativer Therapieansatz (laparoskopisches ovarielles Drilling) ist nur in seltenen Fällen indiziert und Erfolg versprechend. Neue Therapieansätze mit CSE-Hemmern oder Naltrexon sind noch in der Erprobungsphase.
Arzneimitteltherapie 2009;27:191–6.

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