Degarelix in der Therapie des Prostatakarzinoms


David Pfister, David Thüer und Axel Heidenreich, Aachen

Die medikamentöse oder chirurgische Androgendeprivation stellt die Standardtherapie des systemischen Prostatakarzinomrezidivs nach lokaler Primärtherapie oder des metastasierten Prostatakarzinoms dar. Die therapeutischen Ansprechraten liegen bei >90%, das mittlere Überleben bei 3 bis 4 Jahren, in Abhängigkeit vom Abfall des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) innerhalb der ersten 6 Monate nach Therapie kann das mittlere Überleben bei 8 bis 10 Jahren liegen. Gonadoliberin-(GnRH-)Analoga in Form der intermittierenden Androgendeprivation haben sich als Therapie der Wahl durchgesetzt. Die Erstgabe der GnRH-Analoga ist mit einem Testosteron-Flare-up-Phänomen vergesellschaftet, so dass in aller Regel eine vorübergehende Testosteron-Rezeptorblockade durch Antiandrogene notwendig ist, um Komplikationen zu vermeiden. Jede 3- bis 6-monatige Neuapplikation eines GnRH-Analogons ist mit einem Testosteron-Minisurge vergesellschaftet, dessen onkologische Bedeutung derzeit noch unklar ist. Die vermeintlichen Nachteile der GnRH-Analoga (langsamer Testosteronabfall, Testosteron-Flare-up, Minisurges) haben zur Entwicklung von GnRH-Antagonisten (Abarelix, Degarelix) geführt, die eine der Orchiektomie ähnliche Testosteronkinetik induzieren. Degarelix weist anders als Abarelix keine anaphylaktoiden Reaktionen auf und ist deshalb zu bevorzugen. Die Ergebnisse aktueller klinischer Phase-II- und Phase-III-Studien zeigen eine gegenüber der Orchiektomie identische onkologische Effektivität. Erste Daten vergleichender klinischer Studien weisen darauf hin, dass das progressionsfreie Überleben unter den GnRH-Antagonisten verbessert ist. Langzeitstudien müssen zeigen, ob dies einen Einfluss auf das Gesamtüberleben nimmt. Die systemischen Nebenwirkungen unterscheiden sich weder in Bezug auf Häufigkeit noch Art von den GnRH-Analoga; es werden jedoch signifikant häufiger lokale Beschwerden an der Einstichstelle unter den GnRH-Antagonisten beschrieben.
Arzneimitteltherapie 2009;27:341–7.

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