Regenerative Therapien bei ischämischen Herzerkrankungen


Birgit Aßmus und Andreas M. Zeiher, Frankfurt/Main

Eine wesentliche Komplikation nach akutem Herzinfarkt ist die Entwicklung einer Postinfarkt-Herzinsuffizienz. In den letzten Jahren hat man erkannt, dass durch die Gabe von Stammzellen zumindest experimentell eine kardiale Regeneration möglich ist. Daraufhin wurden klinische, Zell-basierte Therapien entwickelt, mit dem Ziel, die Entwicklung einer Postinfarkt-Herzinsuffizienz zu verhindern. Erste klinische Studien, in denen mehrheitlich autologe Knochenmarkprogenitorzellen verwendet wurden, erbrachten durchweg positive Resultate im Hinblick auf eine Verbesserung der linksventrikulären Funktion nach Myokardinfarkt. Hingegen zeigten nachfolgende randomisierte Studien unterschiedliche Ergebnisse, was teilweise durch heterogene Patientenkollektive und unterschiedliche Zellpräparation erklärbar ist. Erste Metaanalysen deuten neben einer Verbesserung der linksventrikulären Funktion auch auf eine Reduktion der klinischen Ereignisrate hin. Zu Patienten mit refraktärer Angina pectoris existieren bisher nur wenige randomisierte Studien; darin wurde eine direkte intramyokardiale Injektion der autologen Zellen ohne relevante Komplikationen durchgeführt. Mehrheitlich ergaben die Studien eine verbesserte Belastbarkeit der Patienten. Insgesamt ist die Fallzahl in diesen Studien für verlässliche Aussagen jedoch noch zu gering. Erste Studien mit Patienten mit chronisch ischämischer Herzinsuffizienz zeigten positive Effekte auf die linksventrikuläre Pumpfunktion, es gibt jedoch bisher keine Plazebo-kontrollierten Studien. Eine wesentliche Limitation zahlreicher Studien ist die Tatsache, dass die Qualität der verwendeten Zellen auf unterschiedliche Arten untersucht wurde und die durchgeführten Qualitätskontrollen bisher nicht ausreichend standardisiert sind. Dies könnte mit zu den heterogenen Resultaten der Zelltherapie in klinischen Studien beitragen. Ziel aktueller Forschung ist es, die Effektivität der Zelltherapie durch ein besseres Verständnis der Wirkungsmechanismen, die Auswahl geeigneter Zellen sowie Selektion der passenden Patienten und Applikationsmethoden zu steigern. Zusammengefasst bietet die Zelltherapie erstmals die Möglichkeit, eine funktionelle kardiovaskuläre Regeneration zu erzielen. Gegenwärtig sollte die Gabe von Stamm- und Progenitorzellen angesichts der limitierten Evidenz jedoch nur im Rahmen von kontrollierten klinischen Studien erfolgen.
Arzneimitteltherapie 2011;29:106–16.

Liebe Leserin, lieber Leser, dieser Artikel ist nur für Abonnenten der AMT zugänglich.

Sie haben noch keine Zugangsdaten, sind aber AMT-Abonnent?

Registrieren Sie sich jetzt:
Nach erfolgreicher Registrierung können Sie sich mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrem gewählten Passwort anmelden.

Jetzt registrieren