Neue Therapieansätze bei Hepatitis C


Georgios Grammatikos und Christoph Sarrazin, Frankfurt am Main

Die chronische Hepatitis-C-Virus-(HCV-)Infektion ist eine der häufigsten weltweit verbreiteten chronischen Lebererkrankungen und geht mit schwerwiegenden Komplikationen wie Leberzirrhose und hepatozellulärem Karzinom einher. Unter der antiviralen Therapie mit pegyliertem Interferon alfa und Ribavirin können Patienten, die mit dem in Europa und Nordamerika am häufigsten vorkommenden Genotyp 1 infiziert sind, nur in ungefähr 40 bis 50% der Fälle geheilt werden. Zusätzlich zu der beschränkten Eradikationseffizienz spielen therapieassoziierte Nebenwirkungen unter der bis zu 72 Wochen dauernden Therapie eine wichtige Rolle bei der Adhärenz der behandelten Patienten. Zahlreiche direkt antiviral wirksame Medikamente befinden sich aktuell in präklinischer und klinischer Entwicklung. Die ersten, im Juli bzw. September 2011 zugelassenen NS3/4A-Protease-Inhibitoren Boceprevir und Telaprevir führen in Kombination mit der bisherigen Standardtherapie zu einer deutlichen Verbesserung der viralen Eradikationsraten um 25 bis 30 Prozentpunkte im Vergleich zur alleinigen Standardtherapie. Allerdings ist die Wirksamkeit von Telaprevir und Boceprevir im Wesentlichen auf den Genotyp 1 beschränkt, so dass es bis zur Zulassung weiterer direkt antiviral wirksamer Substanzen mit breiterem Wirkungsspektrum für Patienten mit anderen HCV-Genotypen zunächst bei der dualen Standardkombinationstherapie bleibt. Weiterhin sind zahlreiche zusätzliche Nebenwirkungen und ein komplexes Einnahmeschema bei der Anwendung von Telaprevir und Boceprevir zu beachten. Zudem liegen bisher kaum Erfahrungen für besondere Patientensubgruppen wie Transplantierte, Kinder oder Patienten mit HIV-Koinfektion vor, bei denen der Einsatz der beiden Protease-Inhibitoren durch mögliche Medikamenteninteraktionen kompliziert wird. In weiteren, derzeit laufenden Studien wird untersucht, ob durch Kombination mehrerer direkt antiviral wirksamer Medikamente mit und ohne Interferon alfa eine noch effektivere Therapie zur erfolgreichen Eradikation des Hepatitis-C-Virus entwickelt werden kann.
Arzneimitteltherapie 2012;30:8–18.

Liebe Leserin, lieber Leser, dieser Artikel ist nur für Abonnenten der AMT zugänglich.

Sie haben noch keine Zugangsdaten, sind aber AMT-Abonnent?

Registrieren Sie sich jetzt:
Nach erfolgreicher Registrierung können Sie sich mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrem gewählten Passwort anmelden.

Jetzt registrieren