Stellenwert von Fosfomycin für die Therapie von Erkrankungen durch multiresistente gramnegative Bakterien


Ingo Stock, Bonn

Fosfomycin ist ein bakterizid wirkendes Phosphonsäure-Derivat, das durch Hemmung der Pyruvyltransferase zu einem frühen Zeitpunkt in die Peptidoglykansynthese eingreift. Es besitzt ein breites Wirkungsspektrum, das viele gramnegative und grampositive Bakterien umfasst. Multiresistente gramnegative Problemkeime wie Pseudomonas aeruginosa und Enterobacteriaceae-Stämme, die Beta-Lactamasen mit einem erweiterten Spektrum bilden, werden häufig ebenfalls erfasst. In den letzten Jahren durchgeführte Untersuchungen belegen, dass Fosfomycin nicht nur bei unkomplizierten Erkrankungen der Harnwege, sondern auch bei vielen anderen Krankheitsbildern durch gramnegative Erreger mit und ohne Multiresistenz wirksam ist. Größere kontrollierte und vergleichende Studien, die den Stellenwert der Substanz bei Erkrankungen durch multiresistente gramnegative Bakterien evaluierten, fehlen allerdings bislang. Vor dem Hintergrund der wenigen verfügbaren Antiinfektiva mit einer Wirkung auf multiresistente gramnegative Problemkeime ist Fosfomycin als wichtiges Reserveantibiotikum, bei bestimmten Indikationen möglicherweise auch als Erstrang-Antiinfektivum, zu bewerten. Da einige multiresistente Erreger gegen Fosfomycin ebenfalls resistent sind und es bei Anwendung einer Fosfomycin-Monotherapie unter Umständen zu einer raschen Resistenzentwicklung kommt, sollte die Substanz nur bei Sensibilität des Erregers gegenüber dem Wirkstoff und bei schweren Erkrankungen immer in Kombination mit einem anderen wirksamen Antiinfektivum eingesetzt werden.
Arzneimitteltherapie 2012;30:296–304.

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