Ceftarolin – ein neues Breitspektrum-Cephalosporin mit Anti-MRSA-Aktivität


Ingo Stock, Bonn, und Christian Eckmann, Peine

Ceftarolin ist ein parenteral zu applizierendes, bakterizid wirkendes Cephalosporin mit einem breiten Wirkungsspektrum, das viele grampositive und gramnegative Bakterien umfasst. Unter den grampositiven Bakterien werden vor allem Staphylokokken und Streptokokken erfasst. Im Gegensatz zu anderen Cephalosporinen ist Ceftarolin auch gegen Staphylococcus-aureus-Stämme mit Methicillin-Resistenz (MRSA), einer als intermediär zu bewertenden Vancomycin-Empfindlichkeit (VISA) und Vancomycin-Resistenz (VRSA) aktiv. Penicillin- und Ceftriaxon-resistente Streptokokken werden ebenfalls erfasst. Unter den gramnegativen Bakterien wirkt Ceftarolin gegen Haemophilus influenzae, Moraxella catarrhalis und viele Enterobacteriaceae, sofern diese keine Beta-Lactamasen mit einem erweiterten Spektrum (ESBL), Carbapenemasen oder dereprimierte beziehungsweise Plasmid-kodierte AmpC-Beta-Lactamasen bilden. Nicht fermentierende gramnegative Bakterien, Enterokokken und einige Anaerobier sind natürlich resistent gegen Ceftarolin. In den CANVAS-Studien wurde gezeigt, dass Ceftarolin bei der Behandlung komplizierter Haut- und Weichgewebsinfektionen wirksam und einer Vancomycin und Aztreonam enthaltenden Standardtherapie nicht unterlegen ist. Ein entsprechendes Ergebnis wurde auch in den FOCUS-Untersuchungen bei der Behandlung ambulant erworbener Pneumonien im Vergleich zu einer Standardtherapie mit Ceftriaxon dokumentiert. Aufgrund seiner guten Wirksamkeit und Verträglichkeit ist Ceftarolin als ein wichtiges neues Antibiotikum für die Therapie von Haut- und Weichgewebsinfektionen mit und ohne MRSA-Beteiligung sowie der ambulant erworbenen Pneumonie zu bewerten. In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen deuten darauf hin, dass Ceftarolin auch bei MRSA-Endokarditiden und zusammen mit dem Beta-Lactamase-Inhibitor Avibactam bei Infektionen mit multiresistenten Enterobacteriaceae erfolgreich eingesetzt werden könnte.
Arzneimitteltherapie 2013;31:71–9.

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