Prof. Dr. Rudolf Mies, Köln Generalsekretär der Walter Siegenthaler Gesellschaft
Individualisierte Therapiestrategien: Fakt oder Fiktion?
„Individualisierte Therapiestrategien – wo stehen wir heute?“ Diese Frage wurde in einem Symposium der Walter-Siegenthaler-Gesellschaft für Fortschritte in der Inneren Medizin (ehemals Ludwig-Heilmeyer-Gesellschaft) am 6. April 2013 im Rahmen der 119. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden diskutiert. Definiert man den Begriff der „individualisierten Medizin“ als eine auf die spezifischen Wünsche und Bedürfnisse einzelner Menschen abgestimmte therapeutische Grundausrichtung, so klingt dies auf den ersten Blick durchaus verheißungsvoll. Dies gilt umso mehr in einem Umfeld, in welchem Ärzten unter zunehmenden ökonomischen Zwängen die Zeit für die Zuwendung zum Patienten mehr und mehr fehlt. Unter der Flagge der individualisierten oder personalisierten Medizin segelt bereits seit geraumer Zeit auch der hoffnungsvolle Wissenschaftszweig der Pharmakogenetik. Dieser beschäftigt sich im Kern damit, den Ursachen eines interindividuell unterschiedlichen Ansprechens auf verschiedenste Pharmaka auf die Spur zu kommen – vorzugsweise durch die Aufdeckung genetischer Polymorphismen, welche die unterschiedliche Wirkung oder Verstoffwechselung von Arzneimitteln erklären können.
Genetisch verankerte Enzymausstattung
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