Seit Juni 2018 steht mit Andexanet alfa erstmalig ein Gegenmittel zur Aufhebung der gerinnungshemmenden Wirkung von Faktor-Xa-Hemmern zur Verfügung. Derzeit ist das rekombinante Protein nur in den USA zugelassen (Andexxa®). Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) hat der Europäischen Kommission aber ebenfalls die Zulassung (unter dem Handelsnamen Ondexxya®) unter bestimmten Auflagen empfohlen. Eingesetzt werden kann Andexanet alfa bei erwachsenen Patienten, die mit Rivaroxaban oder Apixaban behandelt werden, wenn wegen lebensbedrohlicher oder unkontrollierter Blutungen eine Aufhebung der Antikoagulation notwendig ist. Nach intravenöser Applikation setzt die Wirkung von Andexanet alfa innerhalb weniger Minuten ein. Die Anti-Xa-Aktivität von Apixaban bzw. Rivaroxaban wird, bezogen auf den Ausgangswert, um 80 % bis 90 % reduziert. Bei der Anwendung von Andexanet alfa können schwere und lebensbedrohliche Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen arterielle und venöse thromboembolische Ereignisse, ischämische Erkrankungen wie Myokardinfarkt und Schlaganfall, Herzstillstand und plötzliche Todesfälle. Aus diesem Grund müssen die Patienten auf Anzeichen und Symptome dieser Ereignisse überwacht werden. Gegebenenfalls sind Maßnahmen zur Verhinderung thromboembolischer Ereignisse zu ergreifen.
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Arzneimitteltherapie 2019;37:123–7.