Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen
Bis zur Mitte der 1980er-Jahre gab es in Deutschland keine strukturierte Akuttherapie des Schlaganfalls. Zum damaligen Zeitpunkt gab es einzelne Studien zur Bedeutung einer antihypertensiven Therapie bei arterieller Hypertonie zur Vorbeugung des Schlaganfalls und Studien zur Acetylsalicylsäure zur Prävention eines erneuten ischämischen Insults nach einem ersten ischämischen Ereignis. Prof. Werner Hacke, der damals Oberarzt an der Universitätsklinik in Aachen war (später Ordinarius für Neurologie in Heidelberg), wies zum damaligen Zeitpunkt bereits daraufhin, dass es dringend notwendig sei, in Deutschland eine strukturierte Versorgung von Patienten mit Schlaganfall aufzubauen. Zu dieser Zeit wurde die Thrombolyse mit Urokinase für die Akuttherapie des akuten Koronarsyndroms etabliert. Daher konnte erwartet werden, dass in absehbarer Zeit möglicherweise auch eine systemische Thrombolyse für den akuten ischämischen Insult wirksam und verfügbar wird. In einer kleinen Studie in den Vereinigten Staaten, gefördert vom National Institute for Health (NIH), wurde die Wirksamkeit der systemischen Thrombolyse mit Gewebeplasminogenaktivator (rt-PA) bei ausgewählten Patienten mit akutem ischämischen Insult in einem Zeitfenster von drei Stunden gezeigt. Prof. Hacke war federführend für zwei weitere große Studien zur Thrombolyse, durch die die Wirksamkeit dieser Therapie in einem Zeitfenster von 4,5 Stunden belegt wurde. Parallel dazu wurde in Deutschland mit Unterstützung der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe das Konzept von Stroke-Units (Schlaganfall-Spezialstationen) etabliert und dann in den folgenden 20 Jahren flächendeckend eingeführt.
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