Auswahl von Statinen vor dem Hintergrund neu verfasster Lipidleitlinien


Stellenwert von generischem Rosuvastatin

Hans-Peter Lipp, Tübingen

Die aktuell überarbeiteten europäischen Leitlinien zur risikoadaptierten Senkung des LDL-Cholesterol-Spiegels lassen sich in vielen Fällen nur mithilfe einer intensivierten Statintherapie umsetzen. Mit Simvastatin oder Atorvastatin lassen sich unter maximalen Tagesdosen zwar Senkungen von ca. 48 % bzw. 54 % erreichen, jedoch ist bei Simvastatin vor allem das vergleichsweise hohe Wechselwirkungsrisiko mit vielen anderen Arzneimitteln zu beachten. Der hydrophilere Vertreter Rosuvastatin zeichnet sich nicht nur durch eine deutlich höhere Wirksamkeit, sondern auch durch eine weitgehend Cytochrom-P450-unabhängige Ausscheidung, ein geringeres Myopathie-Risiko und ein insgesamt vergleichsweise niedrigeres Wechselwirkungsspektrum aus, sodass sich dieser Wirkstoff immer häufiger für dosisintensivierte Protokolle anbietet, wenn Fixkombinationen mit Ezetimib an ihre Grenzen stoßen. Auch gegenüber Atorvastatin zeichnet sich Rosuvastatin durch eine höhere Wirksamkeit aus, die durch das üblicherweise verwendete Dosisverhältnis von 2 : 1 unterschätzt wird. Absehbar ist deshalb mit einem deutlich umfangreicheren Verschreibungsvolumen von Rosuvastatin zu rechnen, zumal der Wirkstoff inzwischen in generischer Form verfügbar ist.
Arzneimitteltherapie 2020;38:117–24.

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