Neue und alte Antibiotika


Eine aktuelle Bestandsaufnahme

Ralf Stahlmann und Hartmut Lode, Berlin

Was versteht man unter einem „neuen“ Antibiotikum? Neu entdeckt? Neu zugelassen? Ist es ein Wirkstoff mit völlig neuartigem Wirkungsmechanismus oder handelt es sich um eine Abwandlung bekannter chemischer Strukturen? Das kann durchaus Einfluss auf den therapeutischen Einsatz haben, denn mögliche Kreuz- oder Parallelresistenzen werden im zweiten Fall eher zu erwarten sein. Echte Innovationen hat es im Bereich der antibakteriellen Therapie seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Die Hintergründe sind bekannt: Aus Sicht der pharmazeutischen Industrie ist es ökonomisch sinnvoller, Arzneimittel zur Behandlung von chronischen Erkrankungen zu entwickeln als Antibiotika für eine kurzfristige Therapie mit kurativem Ansatz. Außerdem: Nach der Einführung eines innovativen Antibiotikums wird eine eher zurückhaltende Verwendung empfohlen. Um die Verordnung von Antibiotika weiter zu reduzieren und die Resistenzausbreitung zu verlangsamen, gibt es seit Jahren einen Trend zu einer möglichst kurzfristigen Therapiedauer. Zahlreiche weitere Maßnahmen zum zurückhaltenden Gebrauch werden unter dem Begriff Antibiotic Stewardship zu Recht und durchaus erfolgreich initiiert. Das sind schlechte Voraussetzungen für eine rein wirtschaftlich orientierte Arzneimittelentwicklung. Erst Ende 2019 hatte Johnson & Johnson die Antibiotikaentwicklung aufgegeben, zuvor bereits Bayer, Sanofi, Novartis und viele andere.
Arzneimitteltherapie 2021;39:2–10.

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