Best of ASH 2020
Primärprävention kardiovaskulärer Krankheiten mit Acetylsalicylsäure
Eine Ermessensfrage?
Der Nutzen von Acetylsalicylsäure in der Primärprävention ist umstritten. Bei Menschen mit hohem kardiovaskulärem Risiko ist ein günstiger Einfluss nachweisbar, dem aber eine erhebliche Zunahme von Blutungskomplikationen gegenübersteht. Der Arzt steht vor dem Problem, den Patienten mit hohem Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Komplikationen zu identifizieren (z. B. > 10 % in fünf Jahren), bei dem gleichzeitig kein erhöhtes Blutungsrisiko besteht. In der Regel sind das Menschen zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr mit familiärer Belastung durch kardiovaskuläre Erkrankungen, Hypertonie, Hyperlipoproteinämie, metabolischem Syndrom und häufig Diabetes mellitus.
Arzneimitteltherapie 2021;39:110–5.
English abstract
Primary prevention of cardiovascular diseases with aspirin
The benefit of acetylsalicylic acid in primary prevention is controversial. In people at high cardiovascular risk, there is evidence of a beneficial effect, but this is offset by a substantial increase in bleeding complications. The physician is faced with the problem of identifying the patients at high risk for serious cardiovascular complications (e.g., > 10 % in five years) who are not at increased risk for bleeding. Typically, these are people between the ages of 40 and 70 with a family history of cardiovascular disease, hypertension, hyperlipoproteinemia, metabolic syndrome, and often diabetes mellitus.
Ibalizumab
Neue Option bei HIV-Infektionen und multiplen Resistenzen
Der Antikörper Ibalizumab verhindert das Eindringen des HI-Virus in CD4-Zellen. In kleinen Studien senkte Ibalizumab in Kombination mit einer optimierten Hintergrundtherapie die Viruslast bei Patienten, bei denen zuvor alle anderen Möglichkeiten versagt hatten. Da sich der Nachweis der Wirksamkeit auf diese Patientenpopulation beschränkt, ist die Zulassung entsprechend eng gehalten.
Arzneimitteltherapie 2021;39:118–20.
English abstract
Ibalizumab: new option for HIV and multiple resistance
The monoclonal antibody ibalizumab prevents the HI-virus from entering human cd4 positive cells. Small studies showed that ibalizumab, in combination with background therapy, reduced viral load in patients who suffer from multiple viral resistances. The label is limited to this small population.
Myokardinfarkt und Herzschwäche
Patienten profitieren auch langfristig von ACE-Hemmern
Die Therapie mit Ramipril, einem ACE-Hemmer, ist Standard bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt. Unklar war bisher, ob die Betroffenen auch einen langfristigen Überlebensvorteil haben. Dass dies tatsächlich der Fall zu sein scheint, demonstrieren jetzt die Autoren der AIRE-S-Studie, in der die Daten nach rund 30 Jahren Follow-up ausgewertet wurden.
COPD mit kardiovaskulärer Erkrankung
Betablocker bei Patienten mit COPD und kardiovaskulären Erkrankungen
Eine Therapie mit Betablockern bei Patienten mit COPD und kardiovaskulären Erkrankungen ist wahrscheinlich vorteilhaft gegenüber einer Betablocker-Karenz, wie eine umfangreiche, im European Heart Journal publizierte Metaanalyse zeigt.
Ischämischer Schlaganfall/Verschluss der großen hirnversorgenden Arterien
SKIP- und DEVT-Studien: Thrombektomie mit oder ohne systemische Thrombolyse
Mit einem Kommentar des Autors
In zwei randomisierten Studien aus China und Japan bei Patienten mit akutem ischämischem Insult und Verschlüssen der distalen A. carotis interna oder der proximalen Arteria cerebri media war eine mechanische Thrombektomie einer Kombinationstherapie aus mechanischer Thrombektomie und systemischer Thrombolyse nicht unterlegen.
Multiple Sklerose
Kein Nutzen von Stimulanzien zur Behandlung der Fatigue bei MS-Patienten
Mit einem Kommentar des Autors
In einer randomisierten Cross-over-Studie waren Amantadin, Modafinil und Methylphenidat im Vergleich zu einer Behandlung mit Placebo bei der Therapie von Fatigue bei Patienten mit multipler Sklerose nicht überlegen und führten zu vermehrten unerwünschten Arzneimittelwirkungen.
Wertvoller Echokardiographie-Atlas
HER2-Blockade beim Mammakarzinom
Pertuzumab und Trastuzumab als Fixkombination
Seit Februar 2021 steht eine fixe Kombination von Pertuzumab und Trastuzumab zur subkutanen Injektion zur Verfügung. Sie wird in Kombination mit einer Chemotherapie zur Behandlung von Patienten mit frühem und metastasiertem HER2-positivem Mammakarzinom eingesetzt. In einer virtuellen, vom Hersteller Roche initiierten Pressekonferenz wurden die Ergebnisse der Zulassungsstudie vorgestellt und die Beurteilung aus der Sicht der Patienten skizziert.
Metastasiertes Mammakarzinom
Tucatinib besonders effektiv gegen Hirnmetastasen
Tucatinib ist eine neue Therapieoption beim Mammakarzinom nach Progression unter zwei vorherigen Anti-HER2-Therapien. Bei einer Launch-Pressekonferenz im Februar 2021 wurde die Studienergebnisse vorgestellt, die zur Zulassung von Tucatinib geführt hatten.
Sekundäre Immundefekte
Therapiebedingten Antikörpermangel in Heimtherapie behandeln
Zur Therapie sekundärer Immundefekte (SID) kann seit einer erfolgten Zulassungserweiterung das Immunglobulin-G-Präparat HyQvia® eingesetzt werden. Auf einer von der Firma Takeda veranstalteten Online-Pressekonferenz Ende Januar 2021 stellten Experten Daten zu SID aus der Hämato-Onkologie und Rheumatologie vor.
Psoriasis-Arthritis
Zulassungserweiterung für Guselkumab
Guselkumab ist eine neue therapeutische Option bei der Psoriasis-Arthritis. Die für die Zulassungserweiterung relevanten Studien stellten Experten auf einer Pressekonferenz der Firma Janssen-Cilag im Januar 2021 vor.