Präoperativer Eisenmangel


Ein immer noch unterschätzter Risikofaktor des PBM

Lena Böhm, Patrick Meybohm, Würzburg

Eisenmangel ist in Industrieländern die häufigste Mangelerkrankung des Menschen [34]. Man schätzt, dass in Europa etwa 5 bis 10 % der Bevölkerung an Eisenmangel leiden [26]. In den meisten Fällen verursacht ein Eisenmangel zunächst keine spezifischen Symptome. Auf längere Sicht kann er jedoch eine Eisenmangelanämie zur Folge haben. Anämien stellen besonders vor chirurgischen Eingriffen ein Problem dar. Im Mittel sind etwa 50 % der präoperativen Anämien auf Eisenmangel zurückzuführen [6, 27]. Ein unbehandelter Eisenmangel mit oder ohne assoziierte Anämie erhöhen das Risiko für Komplikationen während und nach Operationen [37]. So wurden in diesen Fällen mehrfach längere Krankenhausaufenthalte, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Bluttransfusionen, chirurgische Komplikationen und eine erhöhte Mortalität beobachtet [3, 10, 30]. Viele Studien belegen mittlerweile, dass die Diagnose und Behandlung eines Eisenmangels und einer Eisenmangelanämie vor einer Operation Komplikationen, die während oder nach der Operation auftreten können, signifikant reduzieren. Ein präoperatives Anämie-Management im Zuge des Patient Blood Management (PBM) ist in den meisten deutschen Kliniken jedoch bislang nicht etabliert.
Arzneimitteltherapie 2021;39:427–32.

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