Die Neuromyelitis-optica-Spektrumerkrankung (NMOSD) ist eine seltene Autoimmunerkrankung des Zentralnervensystems. Leitsymptome sind wiederkehrende Entzündungen des Sehnervs und des Rückenmarks, seltener sind der Hirnstamm und Bereiche des Vorderhirns betroffen. Die Krankheit verläuft in Schüben und geht mit zunehmender Behinderung, insbesondere Erblindung und Lähmungserscheinungen, einher. Bei einem Großteil der Patienten finden sich pathogene Autoantikörper gegen Aquaporin-4, den häufigsten Wasserkanal im Zentralnervensystem. Untersuchungen zufolge wird die NMOSD hauptsächlich durch B-Zellen vermittelt. Seit 2020 steht mit dem B-Zell-depletierenden Antikörper Inebilizumab in den USA eine spezifische Therapie für die NMOSD zur Verfügung. Im Mai 2022 erfolgte die Zulassung in Europa für Inebilizumab als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen, für Anti-Aquaporin-4-Immunglobulin-G (AQP4-IgG) seropositiven Patienten mit NMOSD. In der Zulassungsstudie N-MOmentum reduzierten sich unter Inebilizumab das Risiko für einen Krankheitsschub und der Anteil der Patienten mit einer Zunahme der Behinderung signifikant. Als häufigste Nebenwirkungen der Behandlung traten infusionsbedingte Reaktionen, Infektionen sowie Rücken- und Gelenkschmerzen auf.
Arzneimitteltherapie 2022;40:353–6.