Medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz
Die Herzinsuffizienz ist eine schwerwiegende Erkrankung mit hoher Prävalenz und Morbidität. Aktuelle klinische Studien haben neue Erkenntnisse zu effektiven Therapiestrategien der Herzinsuffizienz geliefert und stärken die Evidenz für die leitliniengerechte medikamentöse Behandlung. Das im August 2023 publizierte Update der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) zu den ESC-Herzinsuffizienz-Leitlinien aus 2021 enthält insbesondere die neue Evidenz für die SGLT2-Inhibitoren bei der Therapie der Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion sowie bei Herzinsuffizienz mit mäßig reduzierter Ejektionsfraktion. Die frühe Implementierung und Titrierung der empfohlenen Arzneimittel nach einer Herzinsuffizienz-Dekompensation wurden in den aktuellen Leitlinien weiter aufgewertet.
Arzneimitteltherapie 2023;41:335–40.
English abstract
Pharmacological treatment of heart failure
Heart failure is a serious condition with high prevalence and morbidity. Current clinical studies have provided new insights into effective therapeutic strategies for heart failure and strengthen the evidence for guideline directed medical therapies. The new update of the current Guidelines for the diagnosis and treatment of heart failure by the European Society of Cardiology (ESC), published in August 2023, specifically includes new evidence regarding SGLT2 inhibitors (SGLT2i) for heart failure with preserved ejection fraction (HFpEF) and heart failure with mildly reduced ejection fraction (HFmrEF). The early implementation and titration of recommended medications following an acute heart failure decompensation were upgraded.
Key words: heart failure, guideline-directed medical therapy, titration, fantastic four, decongestion
Adipositas-bedingte Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion
Welchen Einfluss hat Semaglutid im Vergleich zu Placebo?
Mit einem Kommentar des Autors
In einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie bei 529 Patienten mit Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion und Adipositas führte eine Behandlung mit Semaglutid (2,4 mg einmal wöchentlich) zu einer stärkeren Verringerung der Symptome, der körperlichen Einschränkungen und zu einer größeren Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit als Placebo.
Hämophilie A und B
Concizumab bei Hämophilie mit Hemmkörperbildung
Die Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Phase-III-Studie aus Japan zeigen, dass Patienten mit Hämophilie A oder B mit Hemmköperbildung unter Concizumab eine niedrigere jährliche Blutungsrate aufweisen als Patienten ohne Prophylaxe.
Diabetes mellitus
Anti-CD3-Antikörper als Therapieoption bei Typ-1-Diabetes
In der vorliegenden Metaanalyse wurden Wirksamkeit und Sicherheit monoklonaler anti-CD3-Antikörper (anti-CD3-mAK) zur Therapie eines beginnenden Typ-1-Diabetes untersucht. Die Ergebnisse bestätigen die bisherige Beobachtung, dass das Fortschreiten der Erkrankung durch anti-CD3-mAK verzögert werden kann.
Systemischer Lupus erythematodes
In welchem Krankheitsstadium ist ein Absetzen der Therapie am sinnvollsten?
Eine Therapie mit Glucocorticoiden oder Immunsuppressiva über einen längeren Zeitraum, wie sie bei der Behandlung des systematischen Lupus erythematodes (SLE) eingesetzt wird, ist mit vielen Nebenwirkungen verbunden. Bei manchen Patienten übersteigt das Risiko einer Schädigung durch die Therapie möglicherweise das Risiko eines Krankheitsschubs. Das Hauptziel der vorliegenden Studie war es daher, die Möglichkeiten des Ausschleichens der Therapie nach Erreichen der Behandlungsziele zu untersuchen.
Herzrhythmusstörungen
Dosisanpassung von Apixaban bei Niereninsuffizienz
Apixaban ist als direktes orales Antikoagulans (DOAK) zur Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern gut etabliert. Uneinheitlich sind bislang die Dosierungsempfehlungen bei eingeschränkter Nierenfunktion. Eine retrospektive Kohortenstudie liefert nun neue Erkenntnisse.
Bipolare Störung
Pharmakotherapien gegen akute bipolare Depression im Vergleich
Eine große Netzwerk-Metaanalyse bestätigte mit moderater Evidenz den Nutzen verschiedener atypischer Antipsychotika bei der Behandlung der akuten bipolaren Depression. Das Risiko für den Umschwung der Depression in eine manische Phase wurde ebenfalls evaluiert.
Tumoren des Magens und gastroösophagealen Übergangs
Es muss nicht immer Immuntherapie sein
„Die Pathologen haben viel zu tun“, lautete ein Resümee auf einem von Astellas im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie organisierten Symposium zu aktuellen Entwicklungen beim Magenkarzinom. Weg von der reinen Chemotherapie haben Biomarker-gesteuerte Therapien immer mehr an Bedeutung gewonnen – sowohl im perioperativen Setting als auch für metastasierte Stadien.
Rezidiviertes/refraktäres Multiples Myelom
Zwei bispezifische Antikörper ab der vierten Therapielinie zugelassen
Die beiden bispezifischen Antikörper Teclistamab und Talquetamab sind für Patienten mit rezidiviertem/refraktärem Multiplen Myleom nach mindestens drei vorangegangenen Therapielinien zugelassen. Basis für die Zulassungen waren die Studien MajesTEC und MonumenTAL.
Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom
Bispezifischer Antikörper Epcoritamab wirkt auch nach CAR-T-Zell-Therapie
Die Europäische Kommission hat die Zulassung für Epcoritamab als Monotherapie für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidivierendem oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) nach zwei oder mehr Linien einer systemischen Therapie erteilt. Über die Zulassungsstudie und über Daten zur Wirksamkeit, Sicherheit und dem Therapiemanagement dieses bispezifischen Antikörpers diskutierten Experten während der DGHO-Tagung 2023 in Hamburg.
Onkologie
Zielgerichtete Therapien beim NSCLC und CUP-Syndrom
Bei einer von der Firma Roche veranstalteten Pressekonferenz anlässlich des ESMO(European Society for Medical Oncology)-Kongresses 2023 wurden zwei Studien zur zielgerichteten Therapie beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) und beim Cancer-of-Unknown-Primary(CUP)-Syndrom vorgestellt. Die Ergebnisse beider Studien unterstreichen die Überlegenheit zielgerichteter Therapien gegenüber Platin-basierten Chemotherapien.
Fortgeschrittener Morbus Parkinson
Weniger Wirkfluktuationen mit subkutaner Foslevodopa/Foscarbidopa-Infusion
Foslevodopa/Foscarbidopa zur subkutanen Infusion bereichert in Kürze das Portfolio für die Therapie bei fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung. Die neue Darreichungsform ermöglicht konstante Levodopa-Plasmalevel über 24 Stunden ohne operativen Eingriff. Studien bestätigen bei guter Verträglichkeit die Wirksamkeit mit längeren On- und kürzeren Off-Phasen sowie weniger Morgenakinese. Bei einer Pressekonferenz der Firma AbbVie sprachen die Referenten sich für eine frühzeitige Umstellung bei gegebener Indikation aus.