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EditorialProf. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

GLP-1- und GIP-Agonisten

Jenseits von Diabetes mellitus und Adipositas

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ÜbersichtKatharina Schütz und Dominik Funken, Hannover

Update Mukoviszidose-Therapie

CFTR-Modulatoren – Revolution in der Behandlung von Menschen mit zystischer Fibrose

Die Mukoviszidose, auch als zystische Fibrose (CF) bezeichnet, ist eine autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselerkrankung, die durch eine Fehlfunktion des zystischen Fibrose-Transmembranregulators (CFTR) verursacht wird. Dies führt zu einer Funktionsstörung des Chloridkanals und damit zu einer Zunahme der Sekretviskosität. Bereits im Kleinkindalter manifestieren sich pulmonale Auffälligkeiten (produktiver Husten, rezidivierende Infektionen) und gastrointestinale Symptome (Fettstühle, dünne Stühle, Malabsorption, Gedeihstörung). In den letzten zehn Jahren haben zwei wesentliche Veränderungen die CF-Behandlung revolutioniert: 1. Mit Einschluss der CF ins Neugeborenen-Screening 2016 werden Betroffene nun im Neugeborenenalter diagnostiziert und frühzeitig therapiert. Eine Reduktion des Krankheitsprogresses sowie eine Verlängerung der Lebenserwartung waren die Folge. 2. Seit Zulassung des ersten CFTR-Modulators in Deutschland 2012 und weiteren Präparaten in den Folgejahren ist aktuell für etwa 85 % der Menschen mit CF erstmalig eine ursächliche Behandlung der Chloridkanal-Dysfunktion möglich. Dies bringt eine Verbesserung der Sekretviskosität mit Abnahme der pulmonalen und gastrointestinalen Morbidität mit sich. CFTR-Modulatoren führen damit zu einer bahnbrechenden Verbesserung der Lebensqualität und Verlängerung der Lebenserwartung. Der folgende Artikel gibt eine Übersicht über die aktuellen Therapiemöglichkeiten der CF mit Schwerpunkt auf CFTR-Modulator-Therapien und deren Effekte vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter sowie einen Ausblick auf noch nicht zugelassene zukünftige Therapieoptionen wie die Gentherapie.
Arzneimitteltherapie 2024;42:221–7.

FlaggeEnglish abstract

Mucoviscidosis

Mucoviscidosis, also known as cystic fibrosis (CF), is an autosomal recessive inherited metabolic disease caused by a malfunction of the cystic fibrosis transmembrane regulator (CFTR). This results in the malfunction of the chloride channel, which in turn leads to an increase in secretion viscosity. Primary symptoms include pulmonary abnormalities (e. g. productive cough, recurrent infections) and gastrointestinal symptoms (e. g. fatty stools, maldigestion, malabsorption, and failure to thrive), which typically manifest in early infancy. Over the past decade, two significant advancements have emerged in the field of CF treatment. Firstly, the inclusion of CF in the newborn screening program in Germany in 2016 has enabled affected individuals to be diagnosed at an early age, thereby facilitating prompt treatment. This results in a reduction in disease progression and an increase in life expectancy. Secondly, following the approval of the first CFTR modulator in Germany in 2012 and further developments in the following years, chloride channel dysfunction can now be treated causatively for the first time in approximately 85 % of individuals with CF. This results in an improvement in secretion viscosity with a subsequent decrease in pulmonary and gastrointestinal morbidity. CFTR modulators lead to a remarkable improvement in quality of life and extend life expectancy.

The following article provides an overview of current treatment options for CF with a particular focus on CFTR modulator therapies and their effects from childhood to adulthood. Additionally, it offers an outlook on future treatment options that have not yet been approved, such as gene therapy.

Key words: cystic fibrosis, CF, CFTR-modulator therapy, gene therapy

Seite 229 - 232
Arzneimittel in der DiskussionDr. Monika Neubeck, Kaiserslautern

Tofersen

Antisense-Oligonukleotid bei Amyotropher Lateralsklerose mit SOD1-Genmutation

Tofersen ist zur Behandlung von Erwachsenen mit Amyotropher Lateralsklerose indiziert. Das Antisense-Oligonukleotid kann bei Patienten mit Vorliegen einer Mutation im Superoxiddismutase-1 (SOD1)-Gen angewendet werden. Diese Mutation betrifft allerdings nur wenige Patienten.
Arzneimitteltherapie 2024;42:229–32.

Seite 233 - 234
Arzneimittel in der DiskussionPaul Lingor, München

Tofersen

Aus Expertensicht

Arzneimitteltherapie 2024;42:233–4.

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Klinische StudieProf. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Vorhofflimmern und stabile koronare Herzkrankheit

Antithrombotische Therapie mit Edoxaban bei Vorhofflimmern und stabiler koronarer Herzkrankheit

Mit einem Kommentar des Autors
In einer randomisierten Studie in Südkorea bei Patienten mit Vorhofflimmern und stabiler koronarer Herzkrankheit führte eine Edoxaban-Monotherapie nach zwölf Monaten zu einem geringeren Risiko für den kombinierten Endpunkt als die duale Therapie mit zusätzlichen Thrombozytenfunktionshemmern.

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Referiert & kommentiertFriederike André, Hannover

PROTECTION-Studie

Weniger Nierenschäden nach Herz-OP durch Aminosäureinfusion

Bei herzchirurgischen Operationen mit kardiopulmonalem Bypass werden häufig die Nieren in Mitleidenschaft gezogen. So geht der Eingriff mit einem erheblichen Risiko für Nierenschädigungen bis hin zum Nierenversagen einher. In einer randomisierten Studie konnte nun gezeigt werden, dass sich das Risiko für postoperatives Nierenversagen durch die intravenöse Gabe von Aminosäuren um 15 % reduzieren lässt.

Seite 237 - 250
Referiert & kommentiertBeatrice Hamberger, Berlin

Erkrankungen der Netzhaut und Makula

Fortschreiten der diabetischen Retinopathie: Fenofibrat reduziert Risiko

Aus kardiovaskulären Studien gibt es Hinweise, dass Fenofibrat das Fortschreiten der diabetischen Retinopathie aufhalten kann. Die LENS-Studie bestätigt nun diesen Befund. Mehr als 1000 Patienten mit einer frühen Form der diabetischen Retinopathie oder Makulopathie nahmen daran teil.

Seite 237 - 250
Referiert & kommentiertProfessor Hans-Christoph Diener, Essen

Diabetes mellitus Typ 2

Geringeres Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse und Schlaganfall unter GLP-1- oder dualen …

Mit einem Kommentar des Autors
Eine Metaanalyse von dreizehn randomisierten, kontrollierten Studien mit insgesamt 65 878 Patient mit Diabetes mellitus Typ 2 zeigte eine signifikante Reduktion schwerwiegender vaskulärer Ereignisse unter einer Therapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten oder dem kombinierten GIP/GLP 1-Rezeptoragonisten Tirzepatid.

Seite 237 - 250
Referiert & kommentiertBeatrice Hamberger, Berlin

Morbus Crohn

Risankizumab besteht Vergleich mit Ustekinumab

Risankizumab ist seit 2022 für die Behandlung von mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn zugelassen. Jetzt wurde der monoklonale Antikörper in einer Phase-IIIb-Studie erstmals direkt mit dem älteren Ustekinumab verglichen. In einigen Endpunkten schnitt das neuere Medikament besser ab.

Seite 237 - 250
Referiert & kommentiertProf. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Migräne bei Erwachsenen

Welche medikamentösen Therapien sind am wirksamsten bei akuten Migräneattacken?

Mit einem Kommentar des Autors
In einer Netzwerk-Metanalyse mit 137 randomisierten Studien und 89 449 Migränepatienten hatten Eletriptan, Rizatriptan, Sumatriptan und Zolmitriptan die besten Wirksamkeitsprofile: Sie waren wirksamer als die kürzlich auf den Markt gebrachten Arzneimittel Lasmiditan, Rimegepant und Ubrogepant. Die wirksamsten Triptane sollten daher bevorzugt für die Behandlung von akuten Migräneattacken eingesetzt werden und zusätzlich zu Sumatriptan in die WHO-Liste der unentbehrlichen Arzneimittel aufgenommen werden.

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Referiert & kommentiertDr. Petra Jungmayr, Esslingen

Onkologie

Kardiotoxizität unter Immuncheckpoint-Inhibitoren

Einer Metaanalyse zufolge erleiden rund 1 % aller mit einem Immuncheckpoint-Inhibitor behandelten Patienten ein immunonkologisch-induziertes kardiovaskuläres Ereignis. Tritt dieses in Form einer Myokarditis auf, ist die Sterblichkeit besonders hoch.

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Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Herzinfarkt

Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko nach Absetzen von Betablocker?

Der Abbruch einer Langzeit-Therapie mit einem Betablocker bei Patienten nach einem Herzinfarkt und erhaltener Auswurffraktion erwies sich im Vergleich zu einer kontinuierlichen Weiterbehandlung als nicht risikofrei. Dieses Ergebnis der multizentrischen, offenen, randomisierten Nichtunterlegenheitsstudie ABYSS wurde beim Jahreskongress der European Society of Cardiology vorgestellt und parallel im New England Journal of Medicine publiziert.

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Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion

Finerenon als weitere Therapieoption?

Unter dem nichtsteroidalen Mineralocorticoid-Rezeptorantagonisten Finerenon senkte sich das Risiko für den kombinierten primären Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod und Verschlechterung der Herzinsuffizienz bei Patienten mit Herzinsuffizienz mit leicht reduzierter oder mit erhaltener Auswurffraktion signifikant im Vergleich zu Placebo. Dieses Ergebnis der randomisierten, doppelblinden Placebo-kontrollierten FINEARTS-HF-Studie wurde in der Hot-Line-Sitzung 7 beim Jahreskongress der European Society of Cardiology in London vorgestellt und parallel im New England Journal of Medicine publiziert.

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PressekonferenzDr. Miriam Sonnet, Rheinstetten

Multiples Myelom

Effektive Therapieoptionen für die Erstlinie und bei Rezidiven

Durch Fortschritte in der Therapie des multiplen Myeloms stehen heute für jedes Krankheitsstadium gute Behandlungsoptionen zur Verfügung. In der Erstlinientherapie mit der Kombination aus Daratumumab, Lenalidomid und Dexamethason wird bei nicht-transplantationsfähigen Patienten ein Gesamtüberleben von 7,5 Jahren erzielt. In der Rezidivtherapie wiederum verbessern CAR-T-Zell-Therapien und bispezifische Antikörper die Prognose.

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PressekonferenzLara Hahn, Stuttgart

Fortgeschrittenes Endometriumkarzinom

Neue Behandlungsoptionen zugelassen: Durvalumab und Olaparib

Das Endometriumkarzinom ist mit etwa 11 000 diagnostizierten Neuerkrankungen das fünfthäufigste Malignom und das häufigste Beckenmalignom der Frau in Deutschland. Nun wurden zwei neue Behandlungsregime in der Europäischen Union zugelassen. Bei einer digitalen Pressekonferenz der Firma AstraZeneca stellten die Referenten Prof. Dr. Beyhan Ataseven, Lippe, und Priv.-Doz. Dr. Florian Heitz, Essen, relevante Aspekte für die Therapie und die Ergebnisse der zulassungsrelevanten Studie vor.

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PressekonferenzLara Hahn, Stuttgart

Erkrankungen durch multiresistente Bakterien

Nächster Schritt im Wettlauf gegen die bakterielle Resistenzentwicklung

Antimikrobielle Resistenzen breiten sich global immer schneller aus. Dabei sind besonders multiresistente Erreger ein großes Problem, da die Therapiemöglichkeiten drastisch einschränkt sind. Im April 2024 hat die Europäische Kommission nun die Zulassung für die Kombination Aztreonam-Avibactam bei schweren Erkrankungen durch multiresistente gramnegative Bakterien erteilt. In einer Launch-Pressekonferenz der Firma Pfizer stellten Prof. Dr. med. Christoph Lübbert, Leipzig, Dr. med. Béatrice Grabein, München, und Prof. Dr. med. Markus Weigand, Heidelberg, die neue Therapieoption sowie ihre Notwendigkeit vor.

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PressekonferenzTabea Krause, Stuttgart

Von-Willebrand-Erkrankung

Humaner Von-Willebrand-Faktor in allen Altersklassen zugelassen

Das französische Pharmaunternehmen LFB gab die Zulassungserweiterung für seinen humanen Von-Willebrand-Faktor bekannt. Das Präparat darf nun bei Patienten jeder Altersklasse mit Von-Willebrand-Erkrankung angewendet werden. Anlässlich dessen lud das Unternehmen zur Pressekonferenz.