EditorialSusanne Heinzl, sheinzl@wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de

Medikationsfehler in deutschen Krankenhäusern

Diskussionsforum ArzneimitteltherapieKurt Possinger und Anne C. Roever, Berlin

Gefitinib in der Onkologie

Der Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) Gefitinib (IressaTM) ist in den USA, Japan, der Schweiz sowie in einer Reihe weiterer Länder für die Zweit- und Drittlinientherapie des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms zugelassen. In den beiden Phase-II-Studien IDEAL 1 und 2 konnten bei etwa der Hälfte der bereits intensiv vorbehandelten Patienten nochmals eine objektive Remission oder wenigstens eine passagere Erkrankungsstabilisierung und damit eine gute Kontrolle des Tumorwachstums erreicht werden. Effektivität und Sicherheit von Gefitinib werden gegenwärtig auch bei anderen Tumorentitäten geprüft. Positive Ergebnisse liegen bislang für die Kombination von Gefitinib und FOLFOX-4 beim Kolonkarzinom und für Gefitinib als Monotherapie, kombiniert mit einer Strahlentherapie, bei Kopf-Hals-Tumoren vor. Noch nicht ganz klar ist die Datenlage beim Mammakarzinom. Hier scheinen vor allem HER2-positive Patientinnen sowie Patientinnen mit Estrogenrezeptor-positiven Tumoren, die eine Tamoxifen-Resistenz entwickelt haben, von einer Gefitinib-Behandlung zu profitieren. Als Nebenwirkungen treten bevorzugt akneartige Veränderungen der Haut und Durchfälle auf.Vorrangiges Ziel der gegenwärtigen Forschung ist die Suche nach Parametern, die eine gezielte Selektion solcher Patienten erlauben, bei denen eine Gefitinib-Therapie besonders Erfolg versprechend ist. Speziell überprüft werden EGFR-Mutationen und molekulare Marker. Als klinische Parameter lassen sich das weibliche Geschlecht, die histologische Diagnose eines Adenokarzinoms und eine Nichtraucher-Anamnese verwenden.Arzneimitteltherapie 2005;23:2–6.

Diskussionsforum ArzneimitteltherapieSusanne Liptay, Ulm, und Stefan Burdach, München

Racecadotril

Enkephalinase-Inhibitor zur Behandlung der akuten Diarrhö bei Säuglingen und Kindern

Durchfallerkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Ursachen von Morbidität und Mortalität. Obwohl die Prävalenz und Schwere der Erkrankungen in den Industriestaaten in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen ist, bleibt die akute Diarrhö ein extrem häufiges Problem mit großer volkswirtschaftlicher Bedeutung. Racecadotril ist ein antisekretorisch wirkendes Antidiarrhoikum, das zur Therapie von Kindern und Säuglingen ab dem vollendeten 3. Lebensmonat zugelassen ist. Nach den bisher vorliegenden Studien scheint Racecadotril wirksam und sicher zu sein. Allerdings sollten diese Daten in Industrie-unabhängigen Studien bestätigt werden. Die Indikation zur Therapie mit Racecadotril sollte kritisch gestellt werden und den seltenen Ausnahmefällen vorbehalten sein, in denen eine orale Rehydratation und die üblichen unterstützenden Maßnahmen allein nicht ausreichen, den klinischen Zustand der Patienten zu kontrollieren.
Arzneimitteltherapie 2005;23:7–10.

ÜbersichtNils Keiner, Verena Handwerk und Dominic Fenske im Auftrag der AABG-Arbeitsgruppe ADKA e.V.

Inhalierbare Glucocorticoide und inhalierbare Beta2-Sympathomimetika zur Behandlung des Asthma …

Vergleichstabellen zu preisgünstigen Therapiealternativen nach § 115c SGB V

Inhalierbare Glucocorticoide und inhalierbare Beta2-Sympathomimetika bilden die Grundpfeiler der modernen Asthma-Therapie. Der vorliegende Artikel stellt die wesentlichen Eigenschaften beider Substanzgruppen in der Therapie des Asthma bronchiale dar und geht auf weitere Therapieoptionen ein. Als Entscheidungshilfe zu preisgünstigen Therapiealternativen im Sinne des § 115c SGB V wurden im Auftrag der AABG-Arbeitsgruppe des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V. für die inhalierbaren Glucocorticoide und Beta2-Sympathomimetika Übersichtstabellen erstellt, die erstmals in Krankenhauspharmazie 2004;25:471–7 veröffentlicht wurden.
Arzneimitteltherapie 2005;23:11–17.

ÜbersichtKlaus-Friedrich Bodmann, Hildesheim

Therapie schwerer Pneumonien bei hospitalisierten Patienten

Stellenwert der modernen Breitspektrum-Antibiotika

Pneumonien gehören nach wie vor zu den häufigsten Infektionen bei hospitalisierten Patienten. Besondere Bedeutung kommt der nosokomialen Pneumonie zu, deren Erregerspektrum maßgeblich durch den Erkrankungszeitpunkt bestimmt wird, weiterhin durch Risikofaktoren wie Grunderkrankungen oder antibiotische Vorbehandlung. Haupterreger der nosokomialen Pneumonie sind Enterobakterien wie Enterobacter spp., E. coli und Klebsiella spp., Staphylococcus aureus und Streptococcus pneumoniae. Bei Patienten mit nosokomialer Pneumonie und zusätzlichen Risikofaktoren wie vorbestehender struktureller Lungenerkrankung, maschineller Beatmung, Auftreten der Pneumonie ab Tag 5 oder bei längerem Aufenthalt auf der Intensivstation muss außerdem vermehrt mit Pseudomonas aeruginosa gerechnet werden. Patienten mit strukturellen Lungenerkrankungen, die auf der Intensivstation therapiert werden müssen, gelten als besondere Risikogruppe, unabhängig davon, ob die Pneumonie als nosokomial oder als ambulant erworben eingestuft wird. Bei sehr schweren Infektionen und Nachweis von Pseudomonas aeruginosa sollte eine Kombinationstherapie durchgeführt werden. Die aktuelle lokale Resistenzsituation ist bei der Auswahl der Antibiotika zu berücksichtigen.
Arzneimitteltherapie 2005;23:19–27.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Barbara Kreutzkamp, München

Schwere Infektionen

Beta-Lactam-Monotherapie reicht aus

Die Kombination eines Beta-Lactam-Antibiotikums mit einem Aminoglykosid bei Patienten mit schweren Infekten zeigt im Vergleich zur Beta-Lactam-Monotherapie keine Verbesserung der klinischen Effektivität. Dagegen ist die Nephrotoxizität unter der Kombinationsbehandlung erhöht, so das Ergebnis einer Metaanalyse.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Susanne Heinzl, Stuttgart

DETAIL-Studie

Enalapril und Telmisartan wirken nephroprotektiv

Der Angiotensin-Rezeptorenblocker Telmisartan (Micardis®, Kinzalmono®) und der ACE-Hemmer Enalapril (z. B. Pres®, Xanef®) wirken bei Patienten mit Hypertonie, Diabetes mellitus Typ II und Nephropathie im Anfangsstadium vergleichbar gut nephroprotektiv. Dies ergab die über fünf Jahre dauernde DETAIL-Studie (Diabetics exposed to Telmisartan and Enalapril), in die 250 Patienten aufgenommen worden waren.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Knochenbrüche

Homocystein-Konzentration als Risikofaktor

Bei älteren Frauen und Männern ist ein erhöhter Homocystein-Spiegel im Plasma ein aussagekräftiger und unabhängiger Risikofaktor für osteoporotische Frakturen.

Informationsforum ArzneimitteltherapieProf. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Schlaganfall

Risiko durch Serotonin-Agonisten in der Migränetherapie nicht erhöht

Eine große epidemiologische Studie in England zeigt, dass Migränepatienten ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und in geringerem Maß auch für eine koronare Herzerkrankung haben. Dieses Risiko wird durch eine Behandlung der Migräneattacken mit Serotonin-Agonisten („Triptane“) nicht beeinflusst.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Chronische Nierenerkrankungen

Erythrozyten-Aplasie durch Erythropoetin

Als Nebenwirkung der Behandlung einer chronischen Nierenerkrankung mit Erythropoetin trat in einigen Fällen eine Aplasie der roten Blutkörperchen auf. Sie ließ sich durch eine immunsuppressive Therapie erfolgreich behandeln.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Barbara Kreutzkamp, München

Pulmonale arterielle Hypertonie

Studienlage erlaubt Evidenz-basierte Therapie

Patienten mit einer pulmonalen arteriellen Hypertonie in den NYHA-Stadien III und IV können seit der Markteinführung von Prostacyclin-Analoga und Endothelin-Rezeptorantagonisten besser versorgt werden. Eine größere Anzahl von randomisierten klinischen Studien erlaubt nun auch bei dieser Erkrankung ein Evidenz-basiertes klinisches Vorgehen.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Renale Anämie

Neue Leitlinien für die Erythropoetin-Therapie

Nach den neuen europäischen Leitlinien sollten alle chronisch nierenkranken Patienten mit einem Hämoglobinwert unter 11 g/dl unabhängig von der glomerulären Filtrationsrate mit Erythrotpoetin behandelt werden. Nach der EFIXNES-Studie ist bei Gabe von Darbepoetin alfa (Aranesp®) im Vergleich zu rekombinantem Erythropoetin eine signifikant geringere Erhaltungsdosis erforderlich, wie auf einem Satellitensymposium der Firma Amgen im Rahmen des Nephrologen-Kongresses im Septemer 2004 in Basel berichtet wurde.

Informationsforum ArzneimitteltherapieBettina Polk, Stuttgart

Schmerzbehandlung

Etoricoxib – ein neuer selektiver COX-2-Hemmer

Etoricoxib (Arcoxia®) ist in Deutschland zugelassen bei Gicht, Arthrose und rheumatoider Arthritis. Im Vergleich zu den bisher bekannten selektiven COX-2-Hemmern flutet Etoricoxib schneller an und wird langsamer eliminiert. Etoricoxib wurde bei einem von der Firma MSD unterstützten Symposium im Rahmen des Deutschen Orthopädenkongress 2004 in Berlin vorgestellt.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Glosse

Wer schreibt, der bleibt!

Haben Sie schon einmal etwas von KVI gehört? Keine Angst, es handelt sich nicht um eine neue von Gesundheitspolitikern geprägte bürokratische Formel wie DMP oder DRG. Auch mit der Kassenärztlichen Vereinigung hat dieses Kürzel ausnahmsweise einmal nichts zu tun.