Hyperglykämiemanagement in der Klinik: Review und praktisches Vorgehen


Thorsten Siegmund, Bodo Gutt, Thomas Stock, Christoph Dodt und Petra-M. Schumm-Draeger, München

Bis vor kurzem wurde während eines stationären Aufenthalts eine normnahe Blutzuckerhomöostase als nicht relevant, die Hyperglykämie als Konsequenz der akuten Erkrankung, als medizinischer Stress betrachtet. Bekannt war zwar, dass eine Infektion, Sepsis oder jede andere Form von Stress im Rahmen einer schweren Erkrankung die Hyperglykämie weiter verschlechtern kann, sogar dass die Höhe des Blutzuckers bei Aufnahme ins Krankenhaus Einfluss auf den Heilungsprozess nimmt, oder die Prognose verschlechtert. Dennoch wurde ein strukturiertes Hyperglykämiemanagement, entweder aufgrund mangelndem medizinischem Training, aber auch aufgrund der Angst vor möglichen Hypoglykämien, oft nicht praktiziert. Die mittlerweile umfassend vorliegende Studienlage hat hier zu einem Umdenken geführt. Beginnend auf Intensivstationen, jedoch auch zunehmend auf Normalstationen, erfolgt ein strukturiertes Hyperglykämiemanagement, idealerweise unterstützt durch ein interdisziplinäres Team aus Diabetologen, Diabetesberater und Ernährungsberater, das zu einer verbesserten medizinischen Prognose der betroffenen Patienten bei gleichzeitiger Reduktion des Gesamtressourcenverbrauchs in den Kliniken führt. Ziel dieses Übersichtsbeitrags ist es, durch Aufarbeitung aktueller Literatur herauszustellen, welche Patienten und welche Bereiche eines Klinikums von der kurzfristigen Blutzuckeroptimierung profitieren. Gleichzeitig wird ein Überblick über das praktische Vorgehen in der Klinik vermittelt.
Arzneimitteltherapie 2009;27:45–52.

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