Onkologie in Zeiten von COVID-19
Interdisziplinarität und Interprofessionalität wichtiger denn je
Leitliniengerechte Therapie des kolorektalen Karzinoms
Auf dem Weg zur individualisierten Medizin
Die adäquate Therapie des kolorektalen Karzinoms erfordert eine engmaschige interdisziplinäre viszeralmedizinische Betreuung. In den letzten Jahren wurde die Therapie um verschiedene zielgerichtete Behandlungsoptionen erweitert. Prinzipiell ermöglichen die neuen Ansätze ein besseres Verhältnis von effektiver Tumortherapie zu therapieassoziierter Toxizität. Molekularpathologische Muster können die Wirksamkeit bestimmter zielgerichteter therapeutischer Regime vorhersagen, deren Berücksichtigung eine besondere Bedeutung zukommt. Im vorliegenden Artikel sollen die in der S3-Leitlinie „Kolorektales Karzinom“ gegebenen Empfehlungen unter besonderer Berücksichtigung der Systemtherapie zusammengefasst werden.
Arzneimitteltherapie 2020;38:408–15.
English abstract
Guideline-based therapy of colorectal carcinoma
Adequate treatment of colorectal cancer requires close interdisciplinary visceral care. In recent years, the therapeutic armamentarium has been extended to include targeted therapeutic options. In principle, the new therapeutic approaches enable a better ratio between effective tumor therapy and therapy-associated toxicity. Molecular patterns are being used to predict the effectiveness or futility of individualized targeted therapies. This review summarizes the recommendations of the German S3 guideline on colorectal cancer with special reference to the pharmacological therapy options.
Key words: colorectal carcinoma, S3 guideline, pharmacotherapy
Larotrectinib
Kinaseinhibitor zur Behandlung von Tumoren mit TRK-Fusionsproteinen
Larotrectinib ist der erste zugelassene Inhibitor der Tropomyosin-Rezeptor-Kinasen (TRK) und kann bei Erwachsenen und Kindern mit lokal fortgeschrittenen oder metastasierten soliden Tumoren als Monotherapie eingesetzt werden, die eine neurotrophe Tyrosin-Rezeptor-Kinase(NTRK)-Genfusion aufweisen. Damit ist Larotrectinib das erste in der Europäischen Union zugelassene Tumortherapeutikum, das unabhängig von der Gewebeart des Tumors eingesetzt werden kann. Die Zulassung beruht auf drei gepoolten Phase-I/II-Studien.
Arzneimitteltherapie 2020;38:418–22.
English abstract
Larotrectinib: kinase inhibitor as a therapy in patients with TRK fusion positive tumors
Larotrectinib (Vitrakvi ®) is the first tropomyosin receptor kinase (TRK) inhibitor and can be used as monotherapy in adults and children with locally advanced or metastatic solid tumors that have a neurotrophic tyrosine receptor kinase (NTRK) gene fusion. This makes larotrectinib the first tumor therapy approved in the European Union that can be used independently of the type of tissue of the tumor. The approval is based on three pooled phase I/II studies with 102 patients showing a good overall response rate of 67 % (95%-CI 57–76) and a proportion of 75 % of patients having a response for more than twelve months.
Key words: Larotrectinib, Vitrakvi, NTRK gene fusion, TRK fusion protein
Fortgeschrittenes Prostatakarzinom
Relugolix versus Leuprorelin in der HERO-Studie
Die Androgendeprivation mit dem neuen GnRH-Antagonisten Relugolix war bei Männern mit metastasiertem oder lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom der Behandlung mit dem GnRH-Agonisten Leuprorelin in allen primären und sekundären Endpunkten überlegen. Das einmal täglich oral applizierbare Relugolix erzielte höhere anhaltende Kastrationsraten und senkte die Testosteron-Spiegel und den PSA-Wert rascher als das dreimonatlich subkutan injizierte Leuprorelin. Dies ergab die Phase-III-Studie HERO, die beim virtuellen Jahreskongress 2020 der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt und parallel online im New England Journal of Medicine publiziert worden ist.
Erbliches kolorektales Karzinom
Acetylsalicylsäure zur Tumorvorbeugung
Mit einem Kommentar des Autors
Bei Patienten mit Lynch-Syndrom reduzierte Acetylsalicylsäure weder nach zwei noch nach vier Jahren das Risiko, an einem Kolonkarzinom zu erkranken. Nun gibt es neue Studiendaten.
COVID-19-Patienten mit Bronchialtumoren
Chemotherapie führt zu höherem Sterberisiko
Bei Patienten mit verschiedenen Bronchialtumoren führt eine Chemotherapie innerhalb von drei Monaten nach der COVID-19-Diagnose zu einem erhöhten Sterberisiko. Das konnte in einer Analyse gezeigt werden, die während des virtuellen amerikanischen Krebskongresses (ASCO) vorgestellt wurde.
Rezidivierende Ovarialkarzinome
Erhaltungstherapie mit Olaparib wirkt lebensverlängernd
Eine Erhaltungstherapie mit Olaparib für Patientinnen mit Platin-sensitivem Ovarialkarzinom und BRCA-Mutation führt im Vergleich zu Placebo zu einer Verlängerung des Gesamtüberlebens um 12,9 Monate. Die zugehörigen Daten der Phase-III-Studie SOLO2 wurden während des virtuellen amerikanischen Krebskongresses (ASCO) vorgestellt.
Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
Fortschritte in der Behandlung des SLE und assoziierter Erkrankungen
Aktuelle Entwicklungen in Therapie und Management des systemischen Lupus erythematodes, des Sjögren-Syndroms und der Lupusnephritis diskutierten Experten in einer Oral Abstract Presentation im Rahmen des European e-Congress on Rheumatology (EULAR, European League against Rheumatism) 2020.
G-BA-Beschluss: Neubewertung
Ribociclib bei postmenopausalen Frauen mit Mammakarzinom (HR+/HER2–) in Kombination mit einem …
Prostatakarzinom
Apalutamid zur Therapie im fortgeschrittenen Stadium
Der Androgenrezeptor-Inhibitor Apalutamid wird zur Behandlung des Prostatakarzinoms im fortgeschrittenen Stadium eingesetzt. In einer von Janssen-Cilag initiierten Fachpressekonferenz wurden neue Daten zu den Zulassungsstudien SPARTAN und TITAN vorgestellt. In der SPARTAN-Studie wurde Apalutamid beim nichtmetastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom mit hohem Metastasierungsrisiko eingesetzt, in der TITAN-Studie beim metastasierten, hormonsensitiven Prostatakarzinom.
Metastasiertes Pankreaskarzinom
Olaparib als Erhaltungstherapie bei Patienten mit BRCA-Keimbahnmutation
Die Erhaltungstherapie mit dem PARP-Inhibitor Olaparib war bereits in mehreren Indikationen erfolgreich. Auf Basis der POLO-Studie ist es nun auch beim Pankreaskarzinom zugelassen. Die Ergebnisse der Studie wurden auf einer virtuellen Pressekonferenz von AstraZeneca und MSD vorgestellt. Sie fand im Juli 2020 statt.
Metastasiertes Mammakarzinom mit PIK3CA-Mutation
Alpelisib als neue Therapieoption bei Hormonrezeptor-positivem, HER2-negativem Brustkrebs
Für Patientinnen und Patienten mit Hormonrezeptor(HR)-positivem, HER2-negativem Mammakarzinom mit PIK3CA-Mutation steht mit Alpelisib ab sofort eine neue Therapieoption zur Verfügung. Auf der Launch-Fachpressekonferenz Anfang September 2020 stellten Experten die Studienergebnisse und das Management der wichtigsten Nebenwirkungen vor.