Die multiple Sklerose verläuft typischerweise in Schüben, die mit antientzündlichen Wirkstoffen behandelt werden. Für die langfristige Basistherapie kommen immunmodulierende Wirkstoffe zum Einsatz. Dazu gehören selektive Immunsuppressiva wie die Modulatoren des Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptors 1, der sich auf der Oberfläche von Lymphozyten befindet. Ponesimod ist ein oraler S1P-Rezeptor-Modulator. Er reduziert die Anzahl von Lymphozyten, die ins zentrale Nervensystem einwandern können. Der Wirkstoff wurde im Mai 2021 von der Europäischen Kommission für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit schubförmiger MS mit aktiver Erkrankung zugelassen. In der Zulassungsstudie OPTIMUM reduzierte sich unter Ponesimod im Vergleich zum Immunmodulator Teriflunomid die mittlere jährliche Schubrate um rund 30 %. Zu den häufigsten Nebenwirkungen des Immunsuppressivums gehörten bakterielle und virale Infektionskrankheiten. Insbesondere zu Beginn der Dosistitration kann außerdem eine Bradykardie auftreten, die in der Regel ohne Intervention abklingt. Patienten mit Risikofaktoren sollten dennoch zu Beginn der Therapie mittels EKG überwacht werden. Vor Behandlungsbeginn mit Ponesimod müssen zudem die aktuellen Transaminasen- und Bilirubinwerte geprüft werden.
Arzneimitteltherapie 2021;39:387–90.