Seite 253 - 254
EditorialDr. med. Peter Stiefelhagen, Starnberg

Neue Substanzen und neue Standards beim Brustkarzinom

42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie e. V.

Seite 255 - 260
ÜbersichtXiang Zhou, Hermann Einsele und Johannes Waldschmidt, Würzburg

CAR-T-Zelltherapie beim Multiplen Myelom

Aktueller Stand und neue Entwicklungen

Trotz großer Fortschritte in den vergangenen Jahren gilt das Multiple Myelom auch heute noch als unheilbar. Insbesondere im Rezidiv nach Behandlung mit Immunmodulatoren, Proteasominhibitoren und dem CD38-Antikörper Daratumumab bleibt die Lebenserwartung mit den bis dato zugelassenen Therapieoptionen sehr begrenzt. Der Einsatz von gegen das B-Cell-Maturation-Antigen (BCMA) gerichteten chimären Antigen-Rezeptor-T-(CAR-T-)Zellen führt bei Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung zu außergewöhnlichen Ansprechraten und ist seit August 2021 durch die Europäische Kommission für diese Patientengruppe zugelassen. Aktuelle Entwicklungen zielen darauf ab, die Wirksamkeit von CAR-T-Zellen auch in früheren Krankheitsphasen zu erproben. Dieser beeindruckenden Wirksamkeit stehen eine mitunter schnelle Resistenzentwicklung durch Antigenverlust, ein klassenspezifisches Nebenwirkungsprofil, die vergleichsweise langen Herstellungszeiten sowie derzeit noch sehr hohe Produktionskosten gegenüber. In diesem Übersichtsartikel diskutieren wir die aktuelle Studienlage, neue Entwicklungen, Potenziale und Herausforderungen für die Entwicklung von CAR-T-Zelltherapien bei Patienten mit Multiplem Myelom.
Arzneimitteltherapie 2023;41:255–60.

FlaggeEnglish abstract

CAR-T cell therapy for multiple myeloma

Despite improved outcomes, multiple myeloma continues to elude cure, and there remains an unmet need for novel therapeutic strategies with highly selective mechanisms of action as well as manageable off-target toxicity. Chimeric antigen receptor T (CAR-T) cells have recently emerged as a promising immunotherapeutic approach with unprecedented efficacy and manageable toxicity. The accelerated approval of BCMA-directed CAR-T cells by European and American health authorities represents an important milestone for patients with triple-class refractory disease. Short durations of response, antigen escape, class-distinct side effects, delayed manufacturing times and high production cost however remain relevant limitations for full integration of CAR-T approaches in our current practice. Here, we discuss the clinical value, potential and possible pitfalls for CAR-T cells to driving deeper responses and achieving longer overall survival among patients with multiple myeloma.

Key words: Adoptive immunotherapy, T-lymphocytes, antigen receptor, multiple myeloma

Seite 263 - 268
Arzneimittel in der DiskussionMiriam Sonnet, Rheinstetten

Tremelimumab

CTLA-4-Inhibitor für die Erstlinienbehandlung des metastasierten NSCLC und des hepatozellulären Karzinoms

Tremelimumab ist ein monoklonaler IgG2-Antikörper, der die Interaktion zwischen CTLA-4 und CD80/CD86 blockiert. Kürzlich wurde die Substanz für zwei Indikationen zugelassen: In Kombination mit Durvalumab und Platin-basierter Chemotherapie für die Erstlinientherapie des metastasierten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms ohne EGFR- oder ALK-Mutationen sowie in Kombination mit Durvalumab für die Erstlinientherapie von Erwachsenen mit fortgeschrittenem oder nichtresezierbarem hepatozellulärem Karzinom. Basis für die Zulassung waren die Daten der POSEIDON- und der HIMALAYA-Studie.
Arzneimitteltherapie 2023;41:263–8.

FlaggeEnglish abstract

Tremelimumab

The IgG2 monoclonal antibody tremelimumab blocks the interaction between CTLA-4 and CD80/CD86. Recently, the substance was approved for two indications: in combination with durvalumab and platinum-based chemotherapy for the first-line therapy of metastatic non-small cell lung cancer without EGFR or ALK mutations, and in combination with durvalumab for the first-line therapy of adults with advanced or unresectable hepatocellular carcinoma. The data from the POSEIDON and HIMALAYA studies were the basis for approval.

Key words: CTLA4, durvalumab, HCC, immunotherapy, liver cancer, non-small cell lung cancer, NSCLC, tremelimumab

Seite 269 - 270
Arzneimittel in der DiskussionClemens Unger, Freiburg

Tremelimumab

Aus Expertensicht

Arzneimitteltherapie 2023;41:269–70.

Seite 271 - 274
Arzneimittel in der DiskussionMonika Neubeck, Kaiserslautern

Maribavir

UL97-Proteinkinase-Inhibitor bei CMV-Infektionen nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation oder Transplantation solider Organe

Infektionen mit dem Cytomegalie-Virus (CMV) können seit Kurzem mit dem UL97-Proteinkinase-Inhibitor Maribavir behandelt werden. Die Substanz kommt für Erwachsene infrage, die sich einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation oder einer Transplantation solider Organe unterzogen haben und die – mit oder ohne Vorliegen einer Resistenz – refraktär gegenüber einer oder mehreren vorhergehenden Therapieoptionen sind, beispielsweise auf Basis von Ganciclovir, Valganciclovir, Cidofovir oder Foscarnet.
Arzneimitteltherapie 2023;41:271–4.

FlaggeEnglish abstract

Maribavir

Cytomegalovirus (CMV) infections can be treated with the UL97 protein kinase inhibitor maribavir. The compound is an option for adults who have undergone haematopoietic stem cell transplantation or solid organ transplantation and who are – with or without resistance – refractory to one or more previous therapy options based on ganciclovir, valganciclovir, cidofovir, foscarnet or similar.

Key words: cytomegalovirus infections; maribavir; post-transplant infections

Seite 275
Arzneimittel in der DiskussionHans-Peter Lipp, Tübingen

Maribavir

Aus Expertensicht

Arzneimitteltherapie 2023;41:275.

Seite 276 - 281
BerichtSusanne Heinzl, Reutlingen

Studienergebnisse, die die klinische Praxis ändern

Bericht vom ASCO-Kongress 2023

Beim Jahreskongress 2023 der American Society of Clinical Oncology (ASCO), der vom 2. bis 6. Juni 2023 in Chicago und virtuell stattfand, wurden zahlreiche praxisändernde Studien präsentiert, z. B. zur Behandlung der niedriggradigen Glioms, des Zervixkarzinoms und des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms. Unter dem Motto „Weniger ist Mehr“ wurden zudem gezielt Studien vorgestellt, die durch Verzicht auf einzelne Maßnahmen eine Therapie optimiert haben, beispielsweise beim Zervixkarzinom und beim Rektumkarzinom.
Arzneimitteltherapie 2023;41:276–81.

Seite 282 - 283
Klinische StudieFriederike André, Hannover

Nierenzellkarzinom

Kombinationstherapie mit Cabozantinib plus Nivolumab und Ipilimumab bessert progressionsfreies …

Tyrosinkinase- und Immun-Checkpoint-Inhibitoren werden in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms standardmäßig als Einzelwirkstoffe oder in Kombination eingesetzt. In einer Phase-III-Studie wurde nun die Tripeltherapie aus Cabozantinib mit Nivolumab und Ipilimumab untersucht.

Seite 284 - 290
Referiert & kommentiertDr. Miriam Neuenfeldt, Stralsund

Alopecia areata

Ritlecitinib als systemische Therapieoption

Bisher gibt es nur wenige Therapieoptionen bei Alopecia areata. In einer Phase-IIb/III-Studie wurden die Wirksamkeit und Sicherheit von Ritlecitinib bei Patienten ab zwölf Jahren mit Alopecia areata untersucht.

Seite 284 - 290
Referiert & kommentiertAlexandra von Marschall, Beaumont de Pertuis

Ovarialkarzinom

Intraperitoneale Gabe von Carboplatin verlängert das progressionsfreie Überleben

Die intraperitoneale Chemotherapie senkt die Sterblichkeitsrate von Patientinnen mit fortgeschrittenem epithelialem Ovarialkarzinom, wird aber bisher in der Praxis nicht häufig eingesetzt.

Seite 284 - 290
Referiert & kommentiertBeatrice Hamberger, Berlin

Fortgeschrittenes Ovarialkarzinom

Niraparib verlängert progressionsfreies Überleben

Der PARP-Inhibitor Niraparib kann das progressionsfreie Überleben bei neu diagnostiziertem fortgeschrittenem Eierstockkrebs signifikant verlängern. Das ist das Ergebnis einer Phase-III-Studie aus China. Auch Subgruppen profitieren.

Seite 284 - 290
Referiert & kommentiertProf. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Antikoagulation in der Onkologie

DOAK versus NMH bei Patienten mit malignen Tumoren und venösen Thromboembolien

Mit einem Kommentar des Autors
Bei Erwachsenen mit malignen Tumoren und venösen Thromboembolien (VTE) waren direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) zur Prävention rezidivierender VTE über einen Zeitraum von sechs Monaten niedermolekularem Heparin (NMH) nicht unterlegen. Diese Ergebnisse sprechen für den Einsatz von DOAK zur Vorbeugung rezidivierender VTE bei Patienten mit malignen Tumoren.

Seite 284 - 290
Referiert & kommentiertMichaela Theresia Schwarz, München

Prävention nach Myokardinfarkt

Kein Vorteil durch langfristige Therapie mit Betablockern?

Eine kürzlich veröffentlichte Kohortenstudie aus Schweden deutet darauf hin, dass nach einem Myokardinfarkt eine Therapie mit Betablockern über das erste Jahr hinaus für bestimmte Patienten keine präventiven Vorteile aufweist.

Seite 291
NotizenDr. Jasmine Naun, Stuttgart

G-BA-Beschluss

Dapagliflozin bei chronischer Herzinsuffizienz

Seite 292 - 293
Seite 294 - 297
PressekonferenzDr. Miriam Sonnet, Rheinstetten

Harnblasenkarzinom

Erdafitinib in erster Therapielinie und bei vorbehandelten Patienten wirksam

Anlässlich des ASCO Annual Meetings 2023 wurden neue Daten zum Tyrosinkinase-Inhibitor Erdafitinib beim fortgeschrittenen Urothelkarzinom präsentiert. Unter anderem zeigte die Phase-III-Studie THOR, dass sich das Gesamtüberleben durch diese Behandlungsoption gegenüber einer Chemotherapie um mehr als vier Monate verlängert.

Seite 294 - 297
PressekonferenzMartin Wiehl, Königstein-Falkenstein

Rheumatologie

Neue Behandlungsoption für Patienten mit PsA und axSpA

Trotz einer Reihe von Unterschieden in der Pathogenese und im Krankheitsverlauf profitieren Patienten mit axialer Spondyloarthritis (axSpA) und Psoriasis-Arthritis (PsA) gleichermaßen von einer immunmodulatorischen Therapie durch eine duale Interleukin (IL)-Hemmung. Mit Bimekizumab wurde jetzt der erste und einzige IL-17A und -17F-Inhibitor für beide rheumatologischen Krankheitsbilder von der Europäischen Kommission in der Europäischen Union und damit auch in Deutschland zugelassen.

Seite 294 - 297
PressekonferenzDr. med. Kirsten Westphal, Heimstetten

Biologika bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Frühe Therapie zahlt sich aus

Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann die Wahl des First-Line-Biologikums entscheidend die langfristige Lebensqualität der Betroffenen beeinflussen. Real-World-Daten unterstützen die Firstline-Therapie mit Vedolizumab, einem gegen Integrin gerichteten monoklonalen Antikörper.