Diskussionsforum ArzneimitteltherapieEberhard Stengele, Bad Krozingen

Antithrombotische Langzeitbehandlung nach Myokardinfarkt

Kombination von Acetylsalicylsäure und Antikoagulanzien?

Zur antithrombotischen Langzeitbehandlung nach Myokardinfarkt gibt es im Prinzip zwei Therapieoptionen, deren Wirksamkeit gut dokumentiert ist, Acetylsalicylsäure und Cumarine.
Arzneimitteltherapie 2003;21:290-1.

ÜbersichtEberhard Grube und Lutz Büllesfeld, Siegburg

Medikamenten-beschichtete Stents zur Therapie koronarer Stenosen

Aktueller Stand klinischer Erfahrungen

Das sich erst seit wenigen Jahren in Erprobung befindende Konzept des Medikamenten-beschichteten Koronarstents hat sich in jüngster Vergangenheit als eine der vielversprechendsten und effektivsten Techniken auf dem Gebiet der interventionellen Kardiologie herausgestellt. Die Studien SCORE, TAXUS I und FIM belegten erstmals die Effektivität Paclitaxel- und Sirolimus-beschichteter Stents mit nahezu vollständiger Suppression der neointimalen Proliferation und somit signifikanter Reduktion der Restenose-Entwicklung. Die multizentrischen Studien RAVEL, E-SIRIUS und SIRIUS (Sirolimus), sowie TAXUS II (Paclitaxel) bestätigten anhand großer Patientengruppen die Effektivität und Sicherheit der in ihnen untersuchten Stentdesigns. Es zeigte sich jedoch auch, dass der antiproliferative Effekt und somit das klinische Ergebnis – auch im Zeitalter der Medikamenten-beschichteten Stents – nach wie vor deutlich beeinflusst wird durch initial vorliegende Läsions- und Patientencharakteristika (z. B. Läsionslänge, Diabetes mellitus). Des Weiteren ist der Erfolg eines Medikamenten-beschichteten Stents von einer Vielzahl weiterer Faktoren beeinflusst, einschließlich und nicht zuletzt von der Art des verwendeten Wirkstoffs. Inwieweit sich die positiven Ergebnisse der Behandlung fokaler De-novo-Läsionen nativer Koronarien darüber hinaus auf die Behandlung komplexerer Läsionen (z. B. Bifurkationsläsionen) übertragen lassen, bleibt abzuwarten. Darüber Aufschluss zu geben ist das Ziel derzeit durchgeführter „High-Risk“-Studien (z. B. Taxus VI, Tropical, Sirius-ISR, Deliver II). Der bisher demonstrierte potentielle Nutzen Medikamenten-beschichteter Stent etabliert jedoch schon heute diese Technik als eine der effizientesten Fortentwicklungen auf dem Gebiet der interventionellen Kardiologie, welche nachhaltigen Einfluss auf die zukünftige kardiologische und insbesondere kardiochirurgische Patientenversorgung haben wird.
Arzneimitteltherapie 2003;21:292-7.

ÜbersichtUlrich Jehn, München, und Christian Friedrich Jehn, Berlin

Tumorkachexie – Ursachen und Wege ihrer Überwindung

Möglichkeiten und Grenzen der parenteralen Ernährung

Appetitlosigkeit ist ein häufiges Symptom einer Tumorerkrankung, die durch die zytostatische Therapie noch verstärkt wird. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Tumorpatienten und Gesunden besteht darin, dass im Hungerzustand bei Tumorpatienten Fett und Muskulatur gleichmäßig abgebaut werden, während bei Gesunden vorzugsweise Fett verbrannt wird und Skelettmuskulatur erhalten bleibt. Eine individuelle Ernährungstherapie sollte daher frühzeitig begonnen werden. Ob und zu welchem Zeitpunkt eine parenterale Ernährung zum Einsatz kommen soll, wird in diesem Beitrag diskutiert. Bei der Zusammensetzung müssen die besonderen Stoffwechselgegebenheiten berücksichtigt werden.
Arzneimitteltherapie 2003;21:298-307.

ConsensusBericht von Susanne Wasielewski, Münster

Primärtherapie des frühen Mammakarzinoms

Ein internationales Expertengremium aktualisierte nach der 8. Sankt Gallener Konferenz zur Primärtherapie des frühen Mammakarzinoms im Frühjahr 2003 Leitlinien und Empfehlungen zur Auswahl adjuvanter systemischer Therapien. Gegenüber den Empfehlungen von 2001 legen die neuen Empfehlungen größeres Gewicht auf die Bestimmung von Prognose- und Vorhersagefaktoren, die bei der Therapieentscheidung zu berücksichtigen sind.
Arzneimitteltherapie 2003;21:308-10.

Informationsforum ArzneimitteltherapieProf. Dr. med. Hans Christoph Diener, Essen

Schmerztherapie

Sumatriptan intranasal bei Clusterattacken

Sumatriptan Nasenspray (Imigran® Nasal) wirkt bei der Behandlung akuter Clusterattacken, die länger als 45 Minuten dauern.

Informationsforum ArzneimitteltherapieProf. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Bakterielle Meningitis

Dexamethason verbessert die Prognose

Bei einer bakteriellen Meningitis sind außer den Bakterien auch Entzündungsprozesse an der Pathophysiologie beteiligt. Eine frühe Behandlung mit Dexamethason bei Erwachsenen mit akuter bakterieller Meningitis verbessert die Prognose. So eine doppelblinde, randomisierte, Plazebo-kontrollierte Studie.

Informationsforum ArzneimitteltherapieAlexandra Hennemann, Stuttgart

Monoklonale Antikörper

Natalizumab reduziert Läsionen bei multipler Sklerose

Der humanisierte monoklonale Antikörper Natalizumab wird derzeit in den Indikationen multiple Sklerose (MS) und Morbus Crohn klinisch geprüft. Der selektive Adhäsionsmolekül-Inhibitor greift in die Entzündungskaskade ein, indem er die Adhäsion von Immunzellen an die Oberfläche von Blutgefäßen blockiert und die Migration in entzündetes Gewebe verhindert. Natalizumab vermindert die Neuentstehung von entzündlichen Läsionen bei multipler Sklerose.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Susanne Heinzl, Stuttgart

Chemotherapie-induziertes Erbrechen

Neurokinin-Antagonisten als Antiemetika

Der Neurokinin-Antagonist Aprepitant verstärkt in Kombination mit Serotonin-Antagonisten und Dexamethason die prophylaktische Wirkung vor Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen, insbesondere auch vor der verzögerten Form. In den USA ist Aprepitant als Emend® zugelassen, in Europa ist die Zulassung beantragt.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Heike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Antidepressiva

Orphan-Drug-Status für Antidot

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Susanne Heinzl, Stuttgart

Ertapenem

Behandlung intraabdomineller Infektionen

Intraabdominelle Infektionen verursachen beim operierten Patienten eine hohe Morbidität und Letalität, wobei die Letalität bis zu 50 % erreichen kann. In den letzten Jahren konnten neue Kenntnisse zur Pathogenese und zur Behandlung der intraabdominellen Infektionen gewonnen werden, die Morbidität und Letalität vermindern können. Die Prinzipien der Behandlung beinhalten unter anderem eine adäquate Versorgung des Patienten, eine angemessene Antibiotika-Therapie und chirurgische und/oder radiologische Interventionen zur richtigen Zeit um den zugrunde liegenden pathologischen Prozess zu kontrollieren.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDipl.-Biol. Andrea Warpakowski, Itzstedt

HIV-Therapie

Atazanavir einmal täglich und kaum Einfluss auf die Blutfette

Der neue Proteasehemmer Atazanavir – er wird voraussichtlich im vierten Quartal 2003 in Deutschland zur Verfügung stehen – muss im Vergleich zu den anderen verfügbaren Proteaseinhibitoren nur einmal täglich eingenommen werden und beeinflusst das Lipidprofil mit und ohne Boosterung kaum.

Informationsforum ArzneimitteltherapieGabriele Blaeser-Kiel, Hamburg

HCV bei HIV-Patienten

Doppelinfektion verschlechtert die Prognose

Eine Hepatitis C verläuft bei HIV-Patienten nicht nur deutlich fulminanter, sondern erhöht möglicherweise auch das Risiko für lebensbedrohliche AIDS-assoziierte Komplikationen.

Informationsforum ArzneimitteltherapieRosemarie Ziegler, Albershausen

Pharmakovigilanz

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen in der Klinik

In einer prospektiven Studie wurden die Daten von 156 Krankenhauspatienten gesammelt und die Häufigkeit und Kausalität von Medikamenten-Nebenwirkungen im Zusammenhang mit einem Klinikaufenthalt bestimmt. Dabei zeigte sich, dass sehr viele Begleiterscheinungen vermeidbar gewesen wären.

Informationsforum ArzneimitteltherapieGabriele Blaeser-Kiel, Hamburg

Renale Dysfunktion nach Herztransplantation

Prävention durch Mycophenolat-mofetil und niedrig dosiertes Ciclosporin?

Jedem zehnten herztransplantierten Patienten droht nach zehn Jahren die Dialyse. Als wesentlicher Risikofaktor gilt die Nephrotoxizität der Standardimmunsuppression. Nierenverträglicher scheint ein Regime mit Mycophenolatmofetil (MMF) und niedrig dosiertem Ciclosporin zu sein.