Diskussionsforum ArzneimitteltherapieBericht von Susanne Heinzl, Stuttgart

Candesartan bei Herzinsuffizienz

Das CHARM-Programm

Das CHARM-Programm umfasste drei Studien, in denen die Wirkung des Angiotensin-Rezeptorantagonisten Candesartan (Atacand®, Blopress®) bei Patienten mit Herzinsuffizienz untersucht wurde. Alle drei Studien zusammen ergaben, dass Candesartan bei Patienten mit Herzinsuffizienz die Gesamtmortalität um 9 % (p = 0,055), die kardiovaskuläre Letalität signifikant um 12 % (p = 0,012), die Zahl von Krankenhausaufnahmen wegen Herzinsuffizienz signifikant um 21 % (p < 0,0001) sowie die Zahl kardiovaskulärer Todesfälle und Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz signifikant um 13 % (p < 0,0001) verringert.
Arzneimitteltherapie 2003;21:370-2.

ÜbersichtHermann Stefan, Erlangen

Neue Antikonvulsiva: Zweite Generation

Seit 1990 wurde eine Reihe von Antikonvulsiva zugelassen. Sie werden als Antikonvulsiva der zweiten Generation bezeichnet. Diese neuen Antikonvulsiva weisen insgesamt eine bessere Verträglichkeit auf und tragen zur Vereinfachung und stabileren Durchführung der Langzeittherapie bei. Die Kenntnis der Pharmakologie, Wirkungs- und Nebenwirkungsprofile stellt eine wichtige Voraussetzung für eine individuell optimierte Pharmakotherapie der Epilepsien dar. Das Ziel der Pharmakotherapie besteht nicht nur in einer Anfallskontrolle, sondern darüber hinaus in einer nebenwirkungsarmen Langzeitbehandlung. Daher sind zusätzlich zum epileptischen Syndrom die individuelle Organdisposition, das psychische Befinden und der optimale Applikationsmodus für die Auswahl der Substanz zu berücksichtigen. Von den Antikonvulsiva der zweiten Generation werden im Folgenden die sechs zuletzt zugelassenen erörtert: Gabapentin, Levetiracetam, Lamotrigin, Oxcarbazepin, Tiagabin und Topiramat.
Arzneimitteltherapie 2003;21:373-85.

ÜbersichtBeate Schmitt und Lutz Frölich, Mannheim

Therapie der Alzheimer-Demenz

Aufgrund der hohen Prävalenz der Demenzen, insbesondere der Demenz vom Alzheimer-Typ, ist die Behandlung dieser Krankheiten von großer Wichtigkeit. Sowohl die Entwicklung der diagnostischen Möglichkeiten als auch die Entwicklung von therapeutischen Optionen haben in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Leider werden in vielen Allgemeinpraxen diese Errungenschaften nicht in praktische Konsequenzen einer differenzierteren Behandlung der verschiedenen Demenzen, insbesondere der Alzheimer-Demenz, umgesetzt. Erfahrungen der Gedächtnisambulanzen zeigen, dass die Demenz-Therapie einem integrativen Gesamtkonzept mit den Aspekten der Pharmakotherapie, der psychologischen Therapieansätze, der (Angehörigen-) Beratung und der Soziotherapie folgen muss. Im Moment stellen die Acetylcholinesterase-Hemmer die Medikamente der ersten Wahl zur Behandlung der Alzheimer-Demenz dar. Diese Behandlungsoptionen werden seit kurzem durch die Zulassung von Memantin zur Behandlung von mäßigen bis schweren Stadien der Alzheimer-Demenz ergänzt. Diese Therapien verbessern die kognitiven Fähigkeiten der Patienten für einen begrenzten Zeitraum. Das Verhalten und die Alltagskompetenzen der Patienten werden sowohl durch die genannten Medikamente als auch durch psychologische Interventionen verbessert. Zusätzlich zur Behandlung des Patienten ist es wichtig, auch die Angehörigen und pflegenden Personen adäquat zu betreuen, um deren Ressourcen zu stärken. Die Behandlung und Betreuung der Patienten und pflegenden Personen muss dem Stadium der Erkrankung angepasst werden. Parallel zur notwendigen Entwicklung von Diagnose- und Behandlungsleitlinien ist eine Dokumentation der individuellen Behandlungsverläufe mit standardisierten Skalen auch im niedergelassenen Bereich wichtig.
Arzneimitteltherapie 2003;21:386-95.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Susanne Heinzl, Stuttgart

GRACIA-2-Studie

Primäre PTCA versus Tenecteplase plus Intervention

Die Ergebnisse der GRACIA-2-Studie (Grupo de análisis de la cardiopatía isquémica aguda) deuten darauf hin, dass bei Patienten mit Herzinfarkt eine so genannte erleichterte Intervention, bei der das Fibrinolytikum Tenecteplase (Metalyse®) vor einer koronaren Intervention gegeben wird, vergleichbare Erfolgsraten hat wie eine sofortige optimale perkutane Koronarintervention.

Informationsforum ArzneimitteltherapieAlexandra Hennemann, Stuttgart

Thromboseprophylaxe

Fondaparinux reduziert tödliche Lungenembolien bei internistischen Akutpatienten

Der synthetische Faktor-Xa-Inhibitor Fondaparinux (Arixtra®) ist bei älteren, stationären internistischen Akutpatienten wirksamer zur Thromboseprophylaxe als Plazebo. Die Häufigkeit tödlicher Lungenembolien wurde signifikant reduziert.

Informationsforum ArzneimitteltherapieSusanne Wasielewski, Münster

5-Alpha-Reductase-Hemmer

Mit Finasterid weniger, aber aggressivere Prostatakarzinome

Im Prostate Cancer Prevention Trial bekamen gesunde ältere Männer sieben Jahre lang Finasterid (Proscar®) oder Plazebo. Biopsie-gesicherte Prostatakarzinome traten mit Finasterid um ein Viertel seltener auf, gleichzeitig stieg aber der Anteil aggressiver Tumoren. Probleme mit dem Wasserlassen kamen seltener vor als unter Plazebo, Sexualstörungen häufiger.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Heike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Malaria-Prophylaxe

Empfehlungen der DTG

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. B. Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Breitspektrum-Antibiotika

Einflüsse auf das Verschreibungsverhalten

Breitspektrum-Antibiotika sind nicht überall, wo sie verordnet werden, nötig. Eine amerikanische Untersuchung ergab einen engen Zusammenhang zwischen dem Einsatz eines Breitspektrum-Antibiotikums und der Fachrichtung des Arztes sowie der geographischen Region, in welcher der Arzt praktiziert.

Informationsforum ArzneimitteltherapieAndrea Warpakowski, Itzstedt

HIV-Therapie

Atazanavir so wirksam wie Lopinavir

Der neue, einmal täglich einzunehmende Proteasehemmer Atazanavir (in den USA seit Juni 2003 als Reyataz im Handel) ist „geboostert“ mit Ritonavir (NorvirTM) bei intensiv vorbehandelten Patienten so wirksam wie der geboosterte Proteasehemmer Lopinavir/Ritonavir (Kaletra®).