Aktuelle Strategien zur Therapie der Hepatitis C
In den letzten Jahren kam es zu einer revolutionären Erweiterung des medikamentösen Repertoires zur Therapie der Hepatitis C. Dank der Zulassung der direkt-antiviral wirksamen Arzneimittel Sofosbuvir, Simeprevir, Daclatasvir, Ledipasvir und der bevorstehenden Zulassung weiterer potenter Substanzen, kann heute das Hepatitis-C-Virus (HCV) bei den allermeisten infizierten Patienten dauerhaft eliminiert werden. In dieser Übersicht fassen wir die aktuellen Therapieempfehlungen, die Kombinationstherapien mit und ohne pegyliertes Interferon alfa umfassen, zusammen.
Arzneimitteltherapie 2015;33:4–11.
English abstract
Current opportunities for treating chronic hepatitis C
During the last decade, therapeutic opportunities to combat infection with hepatitis C virus (HCV) have been dramatically changing. Due to the recent approval of sofosbuvir, daclatasvir, ledipasvir and simeprevir, and additional potent directly acting antiviral agents (DAA) on the horizon, HCV eradication is possible in the vast majority of HCV infected individuals by DAA combinations with or without pegylated interferon alfa. This review summarizes these exciting developments with a focus on current recommendations for the treatment of chronic hepatitis C.
Key words: Sofosbuvir, simeprevir, daclatasvir, ledipasvir, all-oral therapy, interferon-free therapy, HCV
Regorafenib beim metastasierten kolorektalen Karzinom (mCRC) und beim gastrointestinalen …
Aus Expertensicht
Regorafenib (Stivarga®), ein oral einsetzbarer Multikinaseinhibitor, ist in Europa seit Juli 2013 zur Behandlung des metastasierten kolorektalen Karzinoms (mCRC) zugelassen. Seit August 2014 kann Regorafenib in einer weiteren Indikation verwendet werden, da die Zulassung erweitert wurde. Der nunmehr zugelassene Einsatz beim gastrointestinalen Stromatumor (GIST) ist ein geeigneter Zeitpunkt, das Arzneimittel Regorafenib noch einmal genauer zu betrachten.
Arzneimitteltherapie 2015;33:15–7.
Hepatitis C
Kombinationstherapie aus Paritaprevir/r, Ombitasvir und Dasabuvir bei chronischer …
In mehreren klinischen Studien der Phase III führte eine 12-wöchige Kombinationstherapie mit Paritaprevir/r, Ombitasvir, Dasabuvir und Ribavirin bei zuvor behandelten oder unbehandelten Patienten mit einer chronischen Hepatitis-C-Virus(HCV)-Genotyp-1-Infektion in mindestens 92% aller Fälle zu einem anhaltenden virologischen Ansprechen. Unter einer entsprechenden Therapie ohne Ribavirin wurde bei zuvor unbehandelten Patienten ohne kompensierte Lebererkrankung in 90 bis 99% der Fälle ein anhaltendes virologisches Ansprechen erzielt.
Neurodegenerative Erkrankungen
Kausale Therapie denkbar?
Für die Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen, wie Alzheimer-Demenz oder Morbus Parkinson, stehen bislang nur symptomatische Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Verschiedene kausale Therapieansätze werden intensiv erforscht. Amyloid-Antikörper bei Alzheimer-Demenz wie Gantenerumab und verschiedene Protein-Aggregationshemmer wurden bei einem Symposium im Rahmen der Neurowoche 2014 in München vorgestellt und diskutiert.
Migräne
Triptane sind nicht teratogen
Die Einnahme von Serotonin-1B/1D-Agonisten („Triptanen“) während der Schwangerschaft erhöht das Risiko von angeborenen Missbildungen nicht.
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen
Postmenopausale Osteoporose
Knochendichtemessungen nach einer Alendronsäure-Therapie?
Bisphosphonate sind Mittel der Wahl zur Therapie der Osteoporose. Mittlerweile wird ein Beenden dieser Therapie nach drei bis fünf Jahren befürwortet. Das Risiko, nach Absetzen des Bisphosphonats trotzdem eine Fraktur zu erleiden, lässt sich mittels einer Knochendichtemessung der Hüfte zum Zeitpunkt des Absetzens einschätzen. Spätere Messungen liefern keinen weiteren Erkenntnisgewinn. Das ergab eine Post-hoc-Analyse der FLEX-Studie.
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. Johann D. Ringe, Leverkusen
Duchenne-Muskeldystrophie mit Nonsense-Mutation
Kausale Therapie mit Ataluren
Seit August 2014 ist das Orphan-Drug Ataluren (Translarna®) bedingt für die Behandlung von Patienten ab einem Alter von fünf Jahren mit Duchenne-Muskeldystrophie aufgrund einen Nonsense-Mutation (nmDMD) von der EU-Kommission zugelassen. Die oral applizierbare Substanz wurde bei einem Pressegespräch von PTC Therapeutics am Rande der Neurowoche 2014 in München vorgestellt.
Multiple Sklerose
Glatirameracetat in der immunmodulatorischen Basistherapie
Glatirameracetat ist seit über zehn Jahren zur immunmodulatorischen Basistherapie der schubförmigen multiplen Sklerose (MS) zugelassen. Der Wirkstoff gehört hierfür wegen seines gut dokumentierten Wirksamkeits- und Sicherheitsprofils nach wie vor zu den Therapien der ersten Wahl, wie im September 2014 auf einem Satellitensymposium der Firma Teva in München auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) dargestellt wurde.
Multiple Sklerose
Der Progression entgegenwirken
Zu den wichtigsten Therapiezielen bei der Behandlung einer multiplen Sklerose gehören die Senkung der Schubfrequenz und die Reduktion der Behinderungsprogression über einen möglichst langen Zeitraum hinweg. Dass Beta-Interferone nach wie vor zu den Mitteln der ersten Wahl gehören, wurde auf dem von Merck Serono unterstützten Symposium „MS im Dialog“ deutlich, das am 17. September 2014 anlässlich der 87. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in München stattfand.
Antikoagulation bei Vorhofflimmern
Eine Gratwanderung zwischen Schlaganfallprävention und Blutung
Die neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) haben die dauerhafte Antikoagulation beim Vorhofflimmern einfacher und sicherer gemacht. Im Rahmen der jüngsten Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) wurden bei einem von der Firma Daiichi Sankyo veranstalteten Satellitensymposium die Ergebnisse der ENGAGE-AF-TIMI-48-Studie diskutiert, in der Edoxaban mit einem Vitamin-K-Antagonisten verglichen wurde.
Chronische thromboembolische pulmonale Hypertonie
Endarteriektomie als kurative Option
Bei der chronischen thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH) handelt es sich um eine progressive und potenziell lebensbedrohliche Erkrankung. Um eine Heilung erreichen zu können, ist die rechtzeitige diagnostische Abklärung und Behandlung in einem spezialisierten Zentrum essenziell. Auf einer von Bayer HealthCare veranstalteten Pressekonferenz gaben Experten des Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System (ECCPS) in Gießen einen Einblick in den aktuellen Stand der Wissenschaft und Therapie.
Infektiologie
HIV-Therapie als Prävention
Eine suffiziente HIV-Therapie – mit den heutigen Wirkstoffklassen und den Formulierungen zur einmalig täglichen Einnahme wesentlich erleichtert – eignet sich anscheinend auch zur Verhütung einer HIV-Übertragung. Ziel dabei ist eine dauerhafte Virussuppression mit der Folge einer verminderten bzw. fehlenden Infektiosität. Die neue Strategie wurde auch unter den Abkürzungen TasP (Therapy as prevention) und T4P (Therapy for prevention) bekannt. Verschiedene Untersuchungen wurden bereits unternommen, die These „Prävention durch adäquate Behandlung“ auch wissenschaftlich zu validieren.
Blutzucker senken
Aber nicht bis in die Hypoglykämie
Mit Antidiabetika wie dem GLP-1-Rezeptoragonisten Liraglutid und dem neuen Insulin degludec für die Basaltherapie lassen sich HbA1c-Ziele erreichen, ohne vermehrte Hypoglykämien zu riskieren. Diese Erfahrungen wurden auf einer Pressekonferenz, veranstaltet von Novo Nordisk, im Rahmen des EASD-Kongresses in Wien diskutiert.
Diabetisches Makulaödem
Zulassungserweiterung für Aflibercept
Für Patienten mit einer Sehbeeinträchtigung aufgrund eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) steht jetzt mit Aflibercept eine weitere Therapieoption zur Verfügung. In den Zulassungsstudien mit insgesamt über 860 Patienten konnte im Vergleich zur Lasertherapie die Sehschärfe signifikant verbessert werden. Dies wurde im Rahmen einer Pressekonferenz der Bayer HealthCare Deutschland auf der 112. Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) am 26. September 2014 in Leipzig berichtet.
Prostatakarzinom
Nach PSA-Rückfall nicht unbedingt direkt Androgen-Entzugstherapie einleiten
Bei Männern mit Prostatakarzinom und einem nur aufgrund der wieder angestiegenen PSA-Werte festgestellten Rückfall nach Operation oder Bestrahlung ist es nicht nötig, sie direkt mit einer Androgen-Entzugstherapie (ADT) zu behandeln noch bevor die Erkrankung wieder symptomatisch wird. Im Hinblick auf das Langzeitüberleben macht es keinen Unterschied. Diese Daten, die von einer Beobachtungstudie mit 14000 Männern mit Prostatakarzinom stammen, wurden während der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) im Juni 2014 in Chicago vorgestellt.
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. Clemens Unger, Freiburg
Kastrationsresistentes Prostatakarzinom
Abirateron nach Aktualisierung der S3-Leitlinie nun in der Erstlinientherapie empfohlen
Während des letzten Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) wurde die neue Version der S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms vorgestellt. Bei nicht oder mild symptomatischen Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC) wird Abirateronacetat jetzt schon in der Erstlinie empfohlen [1]. Nur wenige Tage zuvor war in Madrid während des europäischen Krebskongresses (ESMO) die finale Analyse der Zulassungsstudie COU-AA-302 vorgestellt worden. Hier hatte sich gezeigt, dass der Androgenbiosynthese-Hemmer gegenüber Placebo das Gesamtüberleben bei Patienten mit dieser Erkrankung signifikant verlängert [2].
Rückfälliges/refraktäres multiples Myelom
Längeres progressionsfreies Überleben mit Panobinostat
Wenn Patienten mit einem rückfälligen oder refraktären multiplem Myelom zusätzlich zur Kombination aus Bortezomib und Dexamethason noch mit Panobinostat therapiert werden, so verlängert sich deren progressionsfreies Überleben signifikant um fast vier Monate, und die Rate an kompletten Remissionen wird fast verdoppelt. Die Phase-III-Studie, in der das gezeigt werden konnte, wurde im Juni 2014 während der Jahrestagung der amerikanischen Onkologen in Chicago vorgestellt.
Rezidivierte und refraktäre Lymphome
Brentuximab Vedotin gut wirksam und verträglich bei Hodgkin-Lymphom und systemischem …
Das Antikörperkonjugat Brentuximab Vedotin (Adcetris®) ist derzeit eines der wirksamsten Arzneimittel für die Behandlung von Patienten mit rezidiviertem/refraktärem Hodgkin-Lymphom (r/rHL) und systemischem anaplastisch-großzelligem Lymphom (sALCL). Zudem ist die Verträglichkeit relativ gut. In zahlreichen Studien wird derzeit sein Einsatz in früheren Stadien der Erkrankung sowie bei weiteren CD30-positiven Tumoren untersucht, wie bei einer Pressekonferenz der Firma Takeda Pharma berichtet wurde.
Nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom
Lang anhaltende Wirksamkeit mit dem ALK-Inhibitor Ceritinib
Besonders bei nichtkleinzelligen Bronchialkarzinomen (NSCLC) konnte die Biomarker-stratifizierte Therapie in den vergangenen Jahren erhebliche Erfolge aufweisen. Dabei werden genetische Veränderungen ermittelt, die die Tumorproliferation besonders fördern, um daraufhin einen entsprechenden Inhibitor einzusetzen. Eine dieser Mutationen ist eine Umlagerung, die zur Aktivierung der anaplastischen Lymphomkinase (ALK) führt. In einer Studie, die während der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) im Juni 2014 in Chicago vorgestellt wurde, zeigte der neue ALK-Inhibitor Ceritinib auch nach Vorbehandlung mit anderen ALK-Inhibitoren noch eine dauerhafte und hohe Tumoraktivität.
Melanome
Ipilimumab auch in der Adjuvanz einsetzen?
Bei Patienten mit Hochrisiko-Melanomen könnte es sich lohnen, Ipilimumab adjuvant, also nach der primären Operation einzusetzen. Im Vergleich zu Placebo wird dadurch das relative Risiko für einen Rückfall um etwa 25% gesenkt. Die diesen Erkenntnissen zugrunde liegende Studie wurde im Juni während des amerikanischen Krebskongresses (ASCO) in Chicago vorgestellt.