Seite 97 - 98
EditorialDr. med. Peter Stiefelhagen, Starnberg

Myokarditis und COVID-19

Impfschutz überwiegt Impfrisiko

Seite 99 - 108
ÜbersichtHans-Christoph Diener, Essen und Mark Obermann, Höxter

Medikamentöse Behandlung von Clusterkopfschmerzen

Diese Übersichtsarbeit fasst die medikamentöse Therapie von Cluster-Attacken und die prophylaktische Behandlung des Clusterkopfschmerzes zusammen. Die Verfahren der Neurostimulation als Therapieoption werden hier nicht behandelt. Die Therapie akuter Cluster-Attacken umfasst die Inhalation von 100%igem Sauerstoff, die subkutane Verabreichung von Sumatriptan sowie die intranasale Applikation von Sumatriptan oder Zolmitriptan. Die Überbrückungstherapie bis zur Wirksamkeit der oralen prophylaktischen Therapie erfolgt entweder mit oralem Prednison oder mit einer Blockade des Nervus occipitalis major. Für die vorbeugende Behandlung von Clusterkopfschmerzen ist die Wirksamkeit von Verapamil und Lithium am besten dokumentiert. Wirksam sind wahrscheinlich auch Gabapentin, Topiramat, Valproinsäure und Melatonin. Die Wirksamkeit von monoklonalen Antikörpern gegen CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide) wurde bisher nur bei episodischem Clusterkopfschmerz nachgewiesen. Mehrere medikamentöse Therapien befinden sich in der Entwicklung.
Arzneimitteltherapie 2022;40:99–108.

FlaggeEnglish abstract

Cluster headache

Cluster headache belongs to the group of trigeminal autonomic headaches. This review summarizes the drug therapy of cluster attacks and the prophylactic treatment of cluster headache. Neurostimulation as a treatment option is not covered. Therapy for acute cluster attacks includes inhalation of 100 % oxygen, subcutaneous administration of sumatriptan, or intranasal application of sumatriptan or zolmitriptan. Bridging therapy, used until oral prophylactic therapy is effective, is performed with either oral prednisone or blockade of the greater occipital nerve. For prophylactic treatment of cluster headache the efficacy of verapamil and lithium is best documented. Gabapentin, topiramate, valproic acid, and melatonin are probably also effective. The efficacy of monoclonal antibodies to CGRP has been demonstrated only in episodic cluster headache. Several drug therapies are currently under development.

Key words: cluster headache, trigeminal autonomic headache

Seite 110 - 117
ÜbersichtHans-Christoph Diener, Essen und Peter Berlit, Berlin

Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach COVID-19-Impfung

Stand 31.01.2022

In Deutschland sind derzeit fünf SARS-CoV-2-Vakzine zugelassen. Diese Übersicht beschränkt sich auf die vier bis November 2021 zugelassenen Impfstoffe. Die Nebenwirkungsrate für passagere Impfnebenwirkungen beträgt insgesamt 1,6 und für schwerwiegende Nebenwirkungen 0,2 pro 1000 Impfungen. Kopfschmerzen und Fatigue treten häufig auch nach Placebo-Gabe auf (Nocebo-Effekt). Ein Risiko für Myokarditis oder Perikarditis wird nach mRNA-Impfstoffen diskutiert. Nach vektorbasierten Impfstoffen kann es selten zu einer Vakzin-induzierten immunogenen thrombotischen Thrombozytopenie mit Sinusvenenthrombose kommen. Ursächlich sind Plättchenfaktor-4-Antikörper; die Gabe von hochdosierten intravenösen Immunglobulinen ist wirksam. Zu möglichen neurologischen Impfkomplikationen zählen Fazialisparese, Plexopathie, Guillain-Barré-Syndrom, transverse Myelitis, Enzephalomyelitis und akute disseminierte Enzephalomyelitis.
Arzneimitteltherapie 2022;40:110–7.

FlaggeEnglish abstract

Side effects and complications after COVID-19 vaccination

In Germany, a total of five SARS-CoV-2 vaccines are approved. This review does not cover the Nuvaxovid/Novovax vaccine. Side effects have been reported in 1.6/1000 vaccinations, severe side effects in 0.2/1000 vaccinations. Headache and fatigue frequently occurred also in the placebo arms (nocebo effect). An increased risk for myocarditis or pericarditis is discussed with mRNA-vaccines. After vector-based vaccines rarely a vaccine-induced immunogenic thrombotic thrombocytopenia (VITT) with sinusthrombosis may occur, caused by platelet factor 4 antibodies. Intravenous immunoglobulins are effective. Possible neurologic vaccine complications include Bell`s palsy, plexopathies, Guillain-Barré syndrome, transverse myelitis, encephalitis and acute disseminated encephalomyelitis.

Key words: COVID 19; SARS-CoV-2 vaccine; vaccine-induced immunogenic thrombotic thrombocytopenia

Seite 118 - 119
Klinische StudieDr. Miriam Sonnet, Rheinstetten

Rheumatoide Arthritis

Januskinase-Inhibitor: höheres kardiovaskuläres und Krebsrisiko als unter TNF-Blocker?

Gesteigerte Serum-Lipid-Konzentrationen und erhöhte Inzidenzen von Lymphomen bei Patienten mit rheumatoider Arthritis unter Tofacitinib gaben Anlass, den Januskinase-(JAK-)Inhibitor in einer Studie gegen TNF-Hemmer zu testen. Tatsächlich kam es darin unter Tofacitinib zu mehr schweren kardialen Ereignissen und Tumorerkrankungen als unter TNF-Blockade – eine Nichtunterlegenheit des JAK-Inhibitors konnte nicht gezeigt werden.

Seite 120 - 130
Referiert & kommentiertDr. Petra Jungmayr, Esslingen

Kardiotoxische Chemotherapie

Prävention kardialer Komplikationen

Die Einnahme von Betablockern oder Angiotensin-Rezeptor-Inhibitoren /ACE-Hemmern während einer potenziell kardiotoxischen Tumorbehandlung mit Anthracyclinen und/oder Trastuzumab verringert die Abnahme der linksventrikulären Ejektionsfraktion und wirkt dadurch kardioprotektiv. Zu diesem Ergebnis kam eine Metaanalyse anhand einer Auswertung randomisierter klinischer Studien mit Brustkrebspatientinnen.

Seite 120 - 130
Referiert & kommentiertDr. Miriam Sonnet, Rheinstetten

Kardiovaskuläre Erkrankungen

Erhöhen respiratorische Beschwerden das kardiovaskuläre Risiko?

Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Karl Werdan, Halle
Leiden junge Erwachsene unter Atemwegsbeschwerden, so erhöht das ihr Risiko, im Lauf des Lebens eine kardiovaskuläre Erkrankung zu entwickeln. Das zumindest legen die Ergebnisse einer Post-hoc-Analyse der CARDIA-Studie nahe.

Seite 120 - 130
Referiert & kommentiertSaskia Fechte, Stuttgart

Gestationshypertonie und Präeklampsie

Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen erhöhen das Hypertonie-Risiko nach der Geburt

Mit einem Kommentar von Dr. med. Peter Stiefelhagen, Starnberg
Was bedeutet eine hypertensive Schwangerschaftserkrankung für das kardiovaskuläre Risiko in den ersten Jahren nach der Entbindung? Diese Fragestellung stand im Zentrum einer französischen Beobachtungsstudie. Demnach entwickeln Frauen auch dann kurzfristig chronische Hypertonien, wenn sich ihr Blutdruck zwischenzeitlich wieder normalisiert hat.

Seite 120 - 130
Referiert & kommentiertProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

COVID-19

RECOVERY-Studie: Acetylsalicylsäure bei hospitalisierten COVID-19-Patienten nicht wirksam

Mit einem Kommentar des Autors
In einer randomisierten, offenen Studie bei Patienten, die mit COVID-19 hospitalisiert wurden, war die Gabe von Acetylsalicylsäure nicht mit einer Verringerung der 28-Tage-Sterblichkeit oder des Risikos für eine invasive mechanische Beatmung oder Tod assoziiert. Es erhöhte sich aber geringfügig die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von 28 Tagen lebend entlassen zu werden.

Seite 120 - 130
Referiert & kommentiertDr. Petra Jungmayr, Esslingen

Koronare arterielle Erkrankungen

Colchicin verringert Risiko schwerer kardialer Komplikationen nach perkutaner Koronarintervention

Eine aktuelle Metaanalyse bescheinigt der zusätzlichen Einnahme von Colchicin bei perkutaner Koronarintervention einen klaren Benefit. Dieses Vorgehen verringerte das Risiko, eine schwere kardiovaskuläre Komplikation zu erleiden, um 27 %.

Seite 120 - 130
Referiert & kommentiertProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Adipositas

Pharmakotherapie für Erwachsene mit Übergewicht und Adipositas

Mit einem Kommentar des Autors
In einer systematischen Überprüfung und Netzwerk-Metaanalyse von Daten aus Therapiestudien bei Erwachsenen mit Übergewicht und Adipositas erwiesen sich die Kombination von Phentermin plus Topiramat und GLP-1-Rezeptoragonisten als die besten Medikamente zur Gewichtsreduktion. Bei den GLP-1-Agonisten war Semaglutid am wirksamsten.

Seite 120 - 130
Referiert & kommentiertSonja Zikeli, Stuttgart

Arzneimittel-induzierte Hypertonie

Paracetamol keine sicherere Alternative zu NSAR bei Bluthochdruck?

Der Einsatz von Paracetamol gilt – im Gegensatz zu nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) – als nicht blutdrucksteigernd. Aufgrund der uneindeutigen Studienlage hat ein englisches Forschungsteam die PATH-BP-Studie initiiert, um den Einfluss von Paracetamol auf den Blutdruck bei Patienten mit Hypertonie zu untersuchen.

Seite 131 - 132
NotizenSolvejg Langer, Stuttgart

G-BA-Beschluss

Upadacitinib bei atopischer Dermatitis (neues Anwendungsgebiet)

FlaggeEnglish abstract

Seite 133 - 135
PressekonferenzDr. Maja M. Christ, Stuttgart

Metastasiertes HER2-positives Mammakarzinom

Trastuzumab Deruxtecan – ein Gamechanger?

Seit Februar 2022 ist mit Trastuzumab Deruxtecan eine weitere Behandlungsoption für vortherapierte Patientinnen und Patienten mit metastasiertem, HER2-positivem Mammakarzinom in Deutschland verfügbar. Auf einem Pressegespräch im Februar 2022 wurden die Studiendaten vorgestellt und der Stellenwert der Therapieoption diskutiert.

Seite 133 - 135
PressekonferenzDr. Petra Jungmayr, Esslingen

Morbus Waldenström

Zulassung des BTK-Inhibitors Zanubrutinib

Seit Kurzem ist der selektive und irreversible Bruton-Tyrosinkinase(BTK)-Inhibitor Zanubrutinib zur Behandlung erwachsener Patienten mit Morbus Waldenström zugelassen. Die Zulassung basiert auf der Phase-III-Studie ASPEN, in der Zanubrutinib mit Ibrutinib verglichen wurde.