Faricimab
Ang-2-/VEGF-A-Inhibitor bei neovaskulärer (feuchter) altersabhängiger Makuladegeneration und diabetischem Makulaödem
Der sowohl gegen Angiopoetin 2 als auch den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor A gerichtete bispezifische Antikörper Faricimab wird zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit neovaskulärer (feuchter) altersabhängiger Makuladegeneration oder einer Visus-Beeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems eingesetzt. Bei den Betroffenen kann eine signifikante Verbesserung der Sehschärfe erreicht werden.
Arzneimitteltherapie 2023;41:86–9.
Zu diesem Artikel existiert ein Korrekturhinweis.
English abstract
Faricimab
Faricimab, a bispecific antibody directed against both angiopoietin 2 and vascular endothelial growth factor A, is used to treat adult patients with neovascular (wet) age-related macular degeneration or visual impairment secondary to diabetic macular edema. A significant improvement in visual acuity can be achieved in those affected.
Key words: diabetic macular edema, faricimab, macular degeneration
Faricimab
Aus Expertensicht
Arzneimitteltherapie 2023;41:90–1.
English abstract
Faricimab
In Germany, about 60 % of all severe visual impairments or blindness can be traced back to neovascular age-related macular degeneration or diabetic retinopathy. Existing drug treatment options for these ophthalmological diseases need to be injected into the interior of the eye. A drug that allows extended injection intervals as faricimab has a high clinical value. Ongoing observations of effectiveness under real-life conditions will help to further classify the importance of faricimab.
Key words: diabetic macular edema, faricimab, macular degeneration
Asciminib
STAMP-Inhibitor zur Therapie der Philadelphia-Chromosom-positiven chronischen myeloischen Leukämie
Der STAMP-Inhibitor Asciminib ist zugelassen für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positiver chronischer myeloischer Leukämie in der chronischen Phase, die zuvor mit zwei oder mehr Tyrosinkinase-Inhibitoren behandelt wurden. Die Substanz bindet an die Myristoyl-Bindungstasche von ABL (STAMP) und inhibiert die ABL/BCR::ABL1-Tyrosinkinase. In der Zulassungsstudie ASCEMBL erreichten signifikant mehr Patienten unter Asciminib ein gutes molekulares Ansprechen als unter der Kontrolle Bosutinib. Häufige Nebenwirkungen umfassen unter anderem Neutropenie, Thrombozytopenie und Anämie. Die empfohlene Dosierung beträgt 40 mg Asciminib zweimal täglich im Abstand von etwa zwölf Stunden.
Arzneimitteltherapie 2023;41:92–5.
Diabetologie und Angiologie im Dialog
Kongressbericht zur Diabetes Herbsttagung 2022
Vom 24. bis 26. November 2022 fand im RheinMain CongressCenter (RMCC) Wiesbaden und online die 16. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Kooperation mit der 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) statt. Das Tagungsmotto „Auf einem Bein kann man nicht stehen“ unterstreicht sowohl die Wichtigkeit der Zusammenarbeit gerade auf dem Feld der Diabetologie und der Gefäßmedizin als auch ganz wörtlich das noch immer hohe Amputationsrisiko für Diabetespatienten. Zahlreiche Referenten gestatteten einen aktuellen Blick in die Diagnostik und Therapie vaskulärer Komplikationen des Diabetes mellitus. Verschiedene Experten berichteten darüber hinaus über Behandlung und Vorbeugung vaskulärer Komplikationen, die Bedeutung differenzierter Subgruppen des Typ-2-Diabetes sowie die Herausforderung Polypharmazie.
Arzneimitteltherapie 2023;41:99–103.
Pulmonale arterielle Hypertonie
Höhere Leistungsfähigkeit unter Sotatercept
Die Hinzunahme von Sotatercept zur Grundtherapie erhöht die Leistungsfähigkeit von Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie, gemessen am 6-Minuten-Gehtest. Das legen die Ergebnisse der Phase-III-Studie STELLAR nahe. Auch wichtige sekundäre Endpunkte verbesserten sich.
Diabetische Retinopathie
Korrelation zwischen GLP-1-Rezeptoragonisten, HbA1c und diabetischer Retinopathie?
Glucagon-like-Peptid-1(GLP-1)-Rezeptoragonisten finden oft Anwendung bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und einem erhöhten kardiovaskulären Risiko, weil sie dieses signifikant senken können. Gleichzeitig stehen Semaglutid und Dulaglutid unter Verdacht, eine bestehende diabetische Retinopathie zu verschlechtern.
Albuminurie bei Diabetes mellitus Typ 2
Kombinationstherapie mit SGLT-2-Inihibitor und Mineralocorticoidrezeptor-Antagonist ist …
Albuminurie ist mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Sterblichkeit verbunden. Natrium-Glucose-Cotransporter-2-Inhibitoren und Mineralocorticoidrezeptor-Antagonisten können vor Albuminurie schützen. In einer aktuellen Metaanalyse wurde die Wirksamkeit einer Kombination gegenüber den Einzelanwendungen untersucht.
Diabetes mellitus Typ 2
HbA1c-Spiegel und Diabetes-Dauer haben keinen Einfluss auf die Wirksamkeit von Finerenon
In einer Post-hoc-Analyse der gepoolten Daten der Phase-III-Studien FIDELIO-DKD und FIGARO-DKD wurde die Wirksamkeit von Finerenon auf kardiorenale Ereignisse und das Fortschreiten des Diabetes in Abhängigkeit von HbA1c-Spiegel, Diabetes-Dauer und Insulin-Anwendung untersucht.
Ischämischer Schlaganfall
Konsequenzen einer nicht durchgeführten Statin-Therapie auf vaskuläre Ereignisse
Mit einem Kommentar des Autors
Patienten, die nach einem ischämischen Insult kein Statin erhalten, haben ein erhöhtes Risiko für weitere vaskuläre Ereignisse. Das zeigt eine populationsbezogene Studie in Finnland. Das Risiko für intrazerebrale Blutungen unterscheidet sich nicht zwischen Patienten, die ein Statin erhalten und Patienten, denen ein Statin vorenthalten wird.
Vorhofflimmern
Orale Antikoagulanzien und das Risiko einer Demenz bei Patienten mit Vorhofflimmern
Mit einem Kommentar des Autors
Eine populationsbezogene Studie zeigte, dass bei Patienten mit Vorhofflimmern eine Therapie mit oralem Antikoagulanzien mit einem geringeren Demenzrisiko assoziiert war. Dies galt insbesondere bei älteren Menschen. Diese Ergebnisse sollten bei der Abwägung der Risiken und des Nutzens einer Antikoagulation bei Vorhofflimmern in dieser Bevölkerungsgruppe berücksichtigt werden.
Multiple Sklerose (MS)
Schwangerschaftsergebnisse nach früher fetaler Exposition gegenüber DMF oder Natalizumab
Mit einem Kommentar des Autors
Im dänischen MS-Register fand sich bei Auswertung von 1009 Schwangerschaften mit fetaler Exposition gegenüber Interferon beta, Glatirameracetat, Dimethylfumarat (DMF) oder Natalizumab kein Zusammenhang mit unerwünschten Schwangerschaftsausgängen im Vergleich mit Schwangerschaften von Frauen mit MS ohne immunmodulatorische Therapie oder aus der allgemeinen Bevölkerung.
Multiple Sklerose (MS)
Dimethylfumarat bei Patienten mit radiologisch isoliertem Syndrom
Mit einem Kommentar des Autors
Eine erste kleine randomisierte, Placebo-kontrollierte klinische Studie zeigte, dass eine immunmodulatorische Therapie mit Dimethylfumarat bei Patienten mit radiologisch isoliertem Syndrom das Risiko eines weiteren MS-Schubs reduzieren konnte.
Nichtkleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC)
KRASG12C-Inhibitor verbessert Prognose von vorbehandelten NSCLC-Patienten
Mit CodeBreaK 200 liegt die erste randomisierte Phase-III-Studie für einen KRASG12C-Inhibitor vor: Darin verlängerte sich unter Sotorasib im Vergleich zu Docetaxel signifikant das progressionsfreie Überleben von vorbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem, KRASG12C-mutiertem nichtkleinzelligem Lungenkarzinom. Auch die Lebensqualität war unter dem spezifischen Inhibitor besser.
STOP-CA-Studie
Atorvastatin kann Kardiotoxizität durch Anthracycline verringern
Eine prophylaktische Gabe von Atorvastatin (40 mg/Tag) über zwölf Monate bei Lymphom-Patienten, die mit Anthracyclinen behandelt wurden, war mit einer niedrigeren Rate von kardialen systolischen Funktionsstörungen assoziiert als Placebo. Personen im Alter über 52 Jahren, Übergewichtige, Frauen sowie Patienten, die mit kumulativen Anthracyclin-Dosen über 250 mg/m² behandelt wurden, profitierten besonders gut vom Statin. Dies ergab die STOP-CA-Studie, die bei der Wissenschaftlichen Jahrestagung des American College of Cardiology (ACC) in Verbindung mit dem World Congress of Cardiology (WCC) am 4. März 2023 in New Orleans vorgestellt wurde.
Eosinophile Ösophagitis
Neue Therapieoption Dupilumab
Mit der Zulassungserweiterung von Dupilumab für die Indikation eosinophile Ösophagitis (EoE) steht das erste Biologikum zur Behandlung dieses Krankheitsbildes zur Verfügung. Hintergrundinformationen zu den Zulassungsdaten stellten Experten auf einer Pressekonferenz im März 2023 vor.
Hämatoonkologie
Zanubrutinib ist neuer Therapiestandard bei r/r CLL
Zanubrutinib ist neben der Behandlung von Patienten mit Morbus Waldenström seit 2022 auch für Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) und Marginalzonenlymphom (MZL) zugelassen. Auf einer hybriden Pressekonferenz der Firma Beigene stellten Experten im Februar 2023 aktuelle Studiendaten zu dem selektiven Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor vor.
Fortgeschrittenes Adenokarzinom Magen/gastroösophagealer Übergang
Antikörper-Wirkstoff-Konjugat verbessert die Prognose vorbehandelter Patienten
Trastuzumab Deruxtecan wurde auf Basis der DESTINY-GASTRIC-01-Studie zugelassen für die Therapie von erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem HER2-positivem Magenkarzinom, die bereits mit Trastuzumab vorbehandelt sind. 43 % der Teilnehmer sprachen auf die Behandlung an versus 12 % unter einer Standard-Chemotherapie. Hinsichtlich der Nebenwirkungen gilt es, besonders auf das Auftreten einer interstitiellen Lungenerkrankung zu achten, hieß es auf einem von den Firmen Daiichi Sankyo und AstraZeneca veranstalteten virtuellen „Meet the Expert“ im Februar 2023.