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EditorialDr. med. Peter Stiefelhagen, Starnberg

Neues aus der Rheumatologie

EULAR 2024

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ÜbersichtTobias Kantowski, Clarissa Schulze zur Wiesch, Anne Lautenbach, Jens Aberle, Hamburg

Aktuelle Therapieempfehlungen der Adipositas

Adipositas ist ein globales Gesundheitsproblem, das epidemische Ausmaße angenommen hat. Aktuellen Daten der Weltgesundheitsorganisation zufolge ist mehr als die Hälfte der Erwachsenen in Europa übergewichtig oder adipös. Übergewicht und Adipositas sind jährlich für über 1,2 Millionen Todesfälle in Europa verantwortlich, was mehr als 13 % der regionalen Mortalität entspricht. Die zunehmende Verfügbarkeit hochkalorischer Nahrung und mangelnde körperliche Aktivität gelten als Haupttreiber für die Entwicklung einer Adipositas, aber auch die genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle. Die Behandlungsindikation hängt vom Body-Mass-Index (BMI) sowie von bestehenden Begleiterkrankungen und Risikofaktoren ab. Um Adipositas-assoziierte Folgeerkrankungen zu reduzieren, wird eine dauerhafte Reduzierung des Körpergewichts um (mindestens) 5–10 % empfohlen. Therapeutische Maßnahmen im Rahmen einer eskalierenden Stufentherapie sollten Strategien für eine gezielte Gewichtsreduktion und einen langfristigen Gewichtserhalt umfassen.
Arzneimitteltherapie 2024;42:139–46.

FlaggeEnglish abstract

Current treatment recommendations for obesity

Obesity is a global health problem. Overweight and obesity are responsible for more than 1.2 million deaths in Europe each year, corresponding to more than 13 % of regional mortality. The increasing availability of high-calorie food and lack of physical activity are considered to be the main drivers for the development of obesity. Furthermore, genetic predisposition plays an important role. Indication for treatment depends on the body mass index as well as existing comorbidity and risk factors. In order to reduce obesity-associated secondary diseases, a permanent reduction in body weight of ≥ 5–10 % is recommended. Treatment measures should include strategies for targeted weight reduction and long-term weight maintenance.

Key words: diabetes mellitus type 2; adipositas; bariatric surgery; pharmacotherapy

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Arzneimittel in der DiskussionLarissa Tetsch, Maisach

Etrasimod

Neue Behandlungsoption für therapierefraktäre Patienten mit Colitis ulcerosa

Die Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Dickdarms, die typischerweise in Schüben verläuft. Je nach Schweregrad beschränkt sich die Entzündung auf den Mastdarm oder breitet sich auf den linksseitigen oder sogar den gesamten Dickdarm aus. Leitsymptome sind chronische, oft blutige Durchfälle, Schmerzen im linksseitigen Unterbauch und ein starker imperativer Stuhldrang. Die entzündungshemmende Behandlung erfolgt vor allem mit Aminosalicylaten und Corticosteroiden, bei schweren Fällen kommen auch immunmodulierende Antikörper wie Mirikizumab und der Januskinase-Inhibitor Tofacitinib zum Einsatz. Seit Februar 2024 steht in Europa für Patienten ab 16 Jahren mit Etrasimod eine weitere Option für die Therapie der mittelschweren bis schweren Colitis ulcerosa zur Verfügung. Der oral verabreichte Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor(S1P)-Modulator bindet an die S1P-Rezeptoren 1, 4 und 5 und bewirkt dadurch, dass weniger Lymphozyten aus den Lymphknoten austreten und in die Entzündungsherde einwandern können. In den Zulassungsstudien ELEVATE UC 52 und ELEVATE UC 12 erreichten unter Etrasimod signifikant mehr Probanden die klinische Remission als unter Placebo. Als häufigste Nebenwirkungen der Behandlung traten eine Verminderung der peripheren Lymphozyten im Blut und Kopfschmerzen auf.
Arzneimitteltherapie 2024;42:149–53.

FlaggeEnglish abstract

Etrasimod for treatment of colitis ulcerosa

Ulcerative colitis is a chronic inflammatory disease of the colon that typically occurs in flare-ups. Depending on the severity, the inflammation may be limited to the rectum or may spread to the left side of or even the entire colon. Key symptoms include chronic, often bloody diarrhea, pain in the lower left abdomen, and a strong bowel-movement urgency. The anti-inflammatory treatment primarily involves aminosalicylates and corticosteroids, while severe cases may also require immunomodulatory antibodies like Mirikizumab and the JAK inhibitor Tofacitinib. Since February 2024, another option for the treatment of moderate to severe ulcerative colitis has been available in Europe for patients aged 16 and above: Etrasimod. This orally administered sphingosine-1-phosphate (S1P) receptor modulator binds to S1P receptors 1, 4, and 5, thereby reducing the egress of lymphocytes from lymph nodes and their migration into inflammatory sites. In the registration studies ELEVATE UC 52 and ELEVATE UC 12, significantly more subjects achieved clinical remission with Etrasimod compared to placebo. The most common side effects of the treatment included a decrease in peripheral lymphocytes in the blood and headaches.

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Arzneimittel in der DiskussionEduard F. Stange, Tübingen

Etrasimod

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Klinische StudieDr. Maja M. Christ, Stuttgart

Hereditäres Angioödem

Neue Arzneistoffe zur Prophylaxe und Akuttherapie in der Pipeline

Dem hereditären Angioödem liegt ein Mangel oder eine Funktionsstörung des C1-Esterase-Inhibitors zugrunde. In zwei kürzlich im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studien wurden mit Donidalorsen und oralem Sebetralstat neue Arzneistoffe zur Prophylaxe und Akuttherapie getestet.

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Referiert & kommentiertBeatrice Hamberger, Berlin

Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie

Myosin-Inhibitor Aficamten überzeugt in Phase-III-Studie

Nach Mavacamten hat sich nun auch Aficamten als wirksam in der Behandlung der symptomatischen hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie erwiesen. Der neue Myosin-Inhibitor konnte in einer Phase-III-Studie die körperliche Belastbarkeit der Patienten signifikant verbessern.

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Referiert & kommentiertSarah F. Decker, Wäschenbeuren

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie

Iptacopan verbessert nicht nur den Hämoglobinspiegel

Die zwei offenen Phase-III-Studien APPLY-PNH und APPOINT-PNH erreichten ihre primären Endpunkte und bestätigten die Wirksamkeit und Sicherheit sowie Überlegenheit einer oralen Monotherapie mit Iptacopan gegenüber Anti-C5-Behandlungen bei paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie.

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Referiert & kommentiertDr. Dr. Tanja Neuvians, Ladenburg

Hyperlipidämie

Geringes Diabetesrisiko unter Statin-Therapie

Unter Statin-Therapie zur Senkung der Blutfettwerte steigt das Risiko, einen Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln. Die vorliegende Metaanalyse zeigt, wie hoch es ist, wer besonders betroffen ist, und dass die Vorteile der Statin-Therapie dennoch überwiegen.

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Referiert & kommentiertBeatrice Hamberger, Berlin

Systemischer Lupus erythematodes & Diabetes mellitus Typ 2

SGLT2-Inhibitoren reduzieren Risiko für Lupus-Nephritis

Patienten mit systemischem Lupus erythematodes und Typ-2-Diabetes profitieren offenbar von Natrium-Glucose-Cotransporter-2-Inhibitoren (SGLT2i). Nach einer neuen Studie sinkt unter dieser Medikation das Risiko für Lupus-Nephritis und weitere Komplikationen an Nieren und Herz deutlich.

Seite 159 - 172
Referiert & kommentiertAnnika Harsch, Stuttgart

Sepsis und septischer Schock

Verlängerte oder intermittierende Infusion von Beta-Lactam-Antibiotika?

Mit einer geschätzten 30-Tage-Sterblichkeit von knapp 27 % in Deutschland ist die Sepsis eine ernstzunehmende, lebensbedrohliche Erkrankung [1]. Essenziell für die Genesung ist die umgehende Verabreichung antimikrobieller Arzneimittel, darunter intravenöse Beta-Lactam-Antibiotika. Die Ergebnisse einer Metaanalyse zeigen, dass die Antibiotikaklasse als prolongierte Infusion das Mortalitätsrisiko stärker als eine intermittierende Infusion senken kann.

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Referiert & kommentiertAlexandra von Marschall, Beaumont de Pertuis/Frankreich

Nichtkleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC)

Vergleich der Therapieoptionen für ältere Patienten mit NSCLC

Die Ergebnisse einer japanischen Studie deuten darauf hin, dass ältere Patienten mit nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom möglicherweise mit Checkpoint-Inhibitoren allein behandelt werden könnten. Im Hinblick auf Sterblichkeit und progressionsfreie Überlebenszeit zeigten sich keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zur Kombination aus Checkpoint-Inhibitoren plus Chemotherapie.

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Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Rezidiviertes multiples Myelom

Belantamab-Mafodotin verlängert PFS als Kombi-Partner besser als Bortezomib

Die zusätzliche Gabe des Antikörper-Arzneistoff-Konjugats (ADC) Belantamab-Mafodotin zu Pomalidomid und Dexamethason verbesserte bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem multiplem Myelom das progressionsfreie Überleben (PFS) signifikant stärker als der bisherige Therapiestandard Bortezomib/Pomalidomid/Dexamethason. Die Daten zum Gesamtüberleben sind zwar noch nicht reif, hier zeigte sich jedoch zumindest ein Trend zugunsten des ADC. Priv.-Doz. Dr. Suzanne Trudel, Toronto/Kanada, stellte die Ergebnisse der noch laufenden randomisierten, offenen Phase-III-Studie DREAMM-8 bei der Jahrestagung der ASCO am 2. Juni 2024 in Chicago vor. Sie erschienen parallel im New England Journal of Medicine.

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Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Ösophaguskarzinom

Perioperative Chemotherapie besser als neoadjuvante Chemoradiotherapie

Eine perioperative Chemotherapie mit Fluorouracil, Leucovorin, Oxaliplatin und Docetaxel (FLOT) führt bei Patienten mit resezierbarem Ösophaguskarzinom mit 66 Monaten zu einem signifikant besseren medianen Gesamtüberleben als eine neoadjuvante Chemoradiotherapie mit 37 Monaten. Dies ergab die prospektive ESOPEC-Studie, die mit 438 Patienten in 25 deutschen Zentren durchgeführt wurde. Prof. Dr. Jens Höppner, Detmold, stellte sie in der Plenarsitzung bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2024 in Chicago vor.

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PressekonferenzAnnika Harsch, Stuttgart

Hidradenitis suppurativa

Secukinumab als neue Therapieoption

In einem Pressegespräch der Firma Novartis erläuterten Experten Krankheitsbild, Diagnose und therapeutische Möglichkeiten der Hauterkrankung Hidradenitis suppurativa. Dabei stand insbesondere das Biologikum Secukinumab im Fokus.