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EditorialProf. Dr. med. Karl Werdan, Halle (Saale)

Antiarrhythmika

Gesicherte und mögliche neue Indikationsfelder

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ÜbersichtWilhelm Haverkamp, Berlin

Indikationen zur Dauertherapie mit membranwirksamen Antiarrhythmika

Membranwirksame Antiarrhythmika, d. h. Substanzen der Klasse I und III nach Vaughan Williams (z. B. Flecainid, Sotalol), sind eine Arzneimittelgruppe, deren klinischer Stellenwert in den letzten Jahrzehnten abgenommen hat. Grund hierfür ist weniger ihre begrenzte Wirksamkeit als vielmehr ein bedeutsames Potenzial für kardiale und nicht-kardiale unerwünschte Wirkungen. Kardialerseits stehen proarrhythmische Effekte, d. h. die Begünstigung von Rhythmusstörungen, ganz im Vordergrund. Antiarrhythmika sind aber nicht obsolet. So wird fast die Hälfte der Patienten mit Vorhofflimmern, die sich einer Katheterablation der Rhythmusstörung unterziehen, aufgrund von Rezidiven im weiteren Verlauf mit einem Antiarrhythmikum behandelt. Bei Patienten mit ventrikulären Arrhythmien und strukturell normalem Herzen kann der Einsatz von Antiarrhythmika in Betracht gezogen werden, wenn eine Katheterablation ineffektiv, nicht möglich oder nicht gewollt ist. Ein relativ neuer, aber zunehmend relevanter werdender Anwendungsbereich sind vererbte Arrhythmie-Syndrome (Langes- und Kurzes-QT-Syndrom, Brugada-Syndrom, katecholaminerge polymorphe Kammertachykardien) und arrhythmogene Kardiomyopathien (arrhythmogene rechts- und linksventrikuläre Kardiomyopathie, spezielle Formen der dilatativen Kardiomyopathie). Antiarrhythmika gehören weiterhin zum Arsenal rhythmologisch versierter Ärzte. Die Therapie muss sorgfältig überwacht werden.
Arzneimitteltherapie 2024;42:53–9.

FlaggeEnglish abstract

Indications for long-term therapy with membrane-active antiarrhythmics

Membrane-active antiarrhythmics, i.e., substances classified as Class I and III according to Vaughan Williams (e.g., flecainide or sotalol), constitute a group of medications whose clinical significance has diminished in recent decades. The reason for this decline lies not so much in their limited efficacy but rather in significant potential for cardiac and non-cardiac adverse effects. On the cardiac side, proarrhythmic effects, i.e., the promotion of rhythm disturbances, take center stage. However, antiarrhythmics are not obsolete. Nearly half of the patients with atrial fibrillation undergoing catheter ablation for the arrhythmia subsequently receive antiarrhythmic treatment due to recurrences. In patients with ventricular arrhythmias and structurally normal hearts, the use of membrane-active antiarrhythmics may be considered if catheter ablation fails, is not possible, or is not desired. A growing area of application is emerging in the field of inherited arrhythmias, including long and short QT syndrome, Brugada syndrome, and catecholaminergic polymorphic ventricular tachycardia, as well as arrhythmogenic cardiomyopathies such as arrhythmogenic right and left ventricular cardiomyopathy, and subforms of dilated cardiomyopathy. Thus, antiarrhythmics continue to be part of the arsenal for rhythmically proficient physicians. The therapy requires careful monitoring.

Key words: membrane-active antiarrhythmic agents, flecainide, sotalol, amiodarone, cardiac arrhythmias, proarrhythmic effects, catheter ablation

Seite 61 - 65
Arzneimittel in der DiskussionMonika Neubeck, Kaiserslautern

Mavacamten

Selektiver Myosin-7-Inhibitor zur Behandlung der symptomatischen hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie

Erwachsene mit hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie (HOCM) können seit August 2023 mit dem selektiven Myosin-7-Inhibitor Mavacamten behandelt werden. Das peroral verfügbare Präparat ist für Patienten mit einer Herzinsuffizienz der NYHA(New York Heart Association)-Klassifizierung II bis III vorgesehen und bewirkt bei vielen Betroffenen eine Verbesserung der Symptomatik und der Leistungsfähigkeit. Mavacamten wird maßgeblich durch CYP2C19 biotransformiert. Um Wirkungsverluste, schwere Toxizität oder gefährliche Interaktionen zu vermeiden, müssen Behandlungsregime von Mavacamten und zugehörige Begleittherapien stets auf den individuellen CYP2C19-Phänotypus des Patienten abgestimmt werden.
Arzneimitteltherapie 2024;42:61–5.

Seite 66 - 67
Arzneimittel in der DiskussionDietmar Trenk, Bad Krozingen

Mavacamten

Neues Wirkungsprinzip zur Behandlung der symptomatischen hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie – Aus Expertensicht

Arzneimitteltherapie 2024;42:66–7.

Seite 68 - 72
Arzneimittel in der DiskussionAnnika Harsch, Stuttgart

Elacestrant

Selektiver Estrogenrezeptor-Degradierer zur Therapie von Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs

Für die Behandlung von Estrogenrezeptor-positivem, HER2-negativem Brustkrebs mit ESR1-Mutationen wurde der orale selektive Estrogenrezeptor-Degradierer Elacestrant zugelassen. Die Anwendung des niedermolekularen Arzneistoffs führte in der Phase-III-Studie EMERALD, die die Basis der Zulassung darstellte, zu einem signifikant längeren progressionsfreien Überleben als derzeitige Standardtherapien.
Arzneimitteltherapie 2024;42:68–72.

Seite 73 - 76
Arzneimittel in der DiskussionLena E. Pfaff, Ulrike Schwinger und Andreas Gerteis, Stuttgart

Elacestrant

Aus Expertensicht

Arzneimitteltherapie 2024;42:73–6.

Seite 77 - 78
Klinische StudieTabea Krause, Stuttgart

Hyperlipidämie

Langzeitsicherheit in der Therapie mit Inclisiran

Als small interfering RNA (siRNA)-basierter Arzneistoff wird Inclisiran zur Reduktion von erhöhten Cholesterol-Spiegeln angewendet. Seit 2020 ist der Wirkstoff in der Europäischen Union zugelassen. Die Sicherheit und Verträglichkeit von Inclisiran wurden nun mittels Post-hoc-Analyse der Daten aus sieben klinischen Studien untersucht.

Seite 79 - 86
Referiert & kommentiertDr. Miriam Sonnet, Rheinstetten

Wenn Statine keine Option sind

Bempedoinsäure verringert kardiovaskuläres Risiko

Für Patienten mit und ohne Diabetes, die Statine nicht einnehmen wollen oder können, stellt Bempedoinsäure eine interessante Option dar. Einer präspezifizierten Analyse der CLEAR-Outcome-Studie zufolge reduziert die Monotherapie gegenüber Placebo kardiovaskuläre Ereignisse signifikant und klinisch bedeutsam.

Seite 79 - 86
Referiert & kommentiertProf. Hans-Christoph Diener, Essen

Ischämischer Schlaganfall

Apixaban beim embolischen Schlaganfall unbestimmter Ursache: Die ATTICUS-Studie

Mit einem Kommentar des Autors
In einer aktuellen klinischen Studie war eine Sekundärprävention mit Apixaban bei Patienten mit embolischem Schlaganfall ungeklärter Ätiologie nicht wirksamer als Acetylsalicylsäure (ASS).

Seite 79 - 86
Referiert & kommentiertProf. Hans-Christoph Diener, Essen

Akuter ischämischer Schlaganfall

Exenatid bei Hyperglykämien: Die TEXAIS-Studie

Mit einem Kommentar des Autors
Hyperglykämien treten häufig nach akuten ischämischen Schlaganfällen auf und sind mit einer schlechteren Prognose assoziiert. In der referierten Phase-II-Studie wurde die Wirksamkeit von Exenatid zur Behandlung dieser Patientengruppe untersucht.

Seite 79 - 86
Referiert & kommentiertAnnika Harsch, Stuttgart

Neurologische Syndrome

Studie bestätigt: Botulinumtoxin wirkt bei Kopftremor

In einer aktuellen Studie bei Patienten mit essenziellem oder isoliertem Kopftremor konnte durch lokale Botulinumtoxin-Injektionen ein signifikanter Behandlungseffekt gegenüber Placebo erzielt werden. Dabei kam es häufig zu leichtgradigen Nebenwirkungen.

Seite 79 - 86
Referiert & kommentiertTabea Krause, Stuttgart

Schweres eosinophiles Asthma

Reduktion der ICS-Dosis in Kombination mit Benralizumab

Die Global Initiative for Asthma (GINA) empfiehlt, bei positivem Ansprechen auf Biologika in der Asthmatherapie die Dosis des inhalativen Glucocorticoids (ICS) zu verringern, bisher jedoch ohne Evidenz. In der SHAMAL-Studie wurde die Sicherheit und Effektivität einer ICS-Dosisreduktion bei Patienten mit schwerem eosinophilem Asthma und Benralizumab-Therapie untersucht.

Seite 87
RezensionDr. med. Marcus Bauer und Priv.-Doz. Dr. med. Anke Hildebrandt, Datteln

Solides Nachschlagewerk mit einzelnen Schwächen

Seite 88 - 91
PressekonferenzDr. Maja M. Christ, Stuttgart

Multiples Myelom

Elranatamab bietet eine neue Therapieoption für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem MM

Das Multiple Myelom ist die zweithäufigste hämatoonkologische Erkrankung in Deutschland. Therapieresistenzen und Rezidive erfordern die Entwicklung innovativer Arzneimittel. Seit Anfang 2024 steht mit Elranatamab eine weitere Therapieoption zur Verfügung. Auf einer virtuellen Fachpressekonferenz stellten Experten die zulassungsrelevanten Studienergebnisse vor und diskutierten Anwendungsmöglichkeiten des „off the shelf“ verfügbaren bispezifischen Antikörpers.

Seite 88 - 91
PressekonferenzDr. Maja M. Christ, Stuttgart

Fortgeschrittenes/nicht resezierbares hepatozelluläres Karzinom

„Eine Revolution der HCC-Therapie“

Durvalumab erhielt Ende 2023 die zweite Zulassung für die Erstlinientherapie des fortgeschrittenen oder nicht resezierbaren Leberzellkarzinoms. Auf einem Fachpressegespräch der Firma AstraZeneca stellten Experten die Daten der Zulassungsstudie HIMALAYA vor und ordneten den Einsatz des Immuncheckpoint-Inhibitors als Mono- oder Kombinationsimmuntherapie in die bestehende Therapielandschaft ein.